Machen wir uns nichts vor: Die christlichen Kirchen in Deutschland werden kleiner. Eine Konsequenz daraus ist natürlich, dass auch manche Kirchengebäude nicht mehr benötigt werden, die einst den Gläubigen Heimat für ihre Gottesdienste, Gruppen und andere Veranstaltung boten.
Heute steht so manches Gotteshaus leer. Was tun mit den oft denkmalgeschützten und zumeist renovierungsbedürftigen Kirchen?
In Kelheim wurde die Lukaskirche, erbaut 1962 von dem berühmten Kirchenarchitekten Olaf-Andreas Gulbransson, von der Kirchengemeinde an wiederum einen Architekten verkauft. Rainer Wilhelm, so sein Name, wollte ursprünglich eine Art Kulturzentrum daraus machen, doch ergab sich dafür kein Bedarf vor Ort.
Nun wurde die sanierte Kirche eben umgebaut zu einer großen Ferienwohnung. Es ist wirklich faszinierend: Altar, Taufstein, die weiterhin funktionierende Orgel – alles steht noch am alten Platz, doch dazwischen Sofas, Fernseher, Betten. Ein außergewöhnlicher Ort zum Übernachten.
Sie können direkt in der Kirche unter der beeindruckenden Kuppel schlafen, ein paar Betten stehen hier. Mit Nebengebäuden können jedoch bis zu 26 Personen hier übernachten. Drei Badezimmer, zehn Schlafzimmer, Gemeinschaftsräume, Außenanlagen, was das Herz begehrt. Perfekt für Gruppen, die ein Familientreffen oder vielleicht auch eine Tagung hier abhalten wollen.
Persönlich finde ich die Umgestaltung sehr gelungen. Natürlich bleibt es ein seltsames Gefühl, wenn der ehemalige Altar zum Deko-Element wird. Wenn der Taufstein, um den sich jahrzehntelang die Familien versammelten, einfach so in der Gegend herumsteht. Wenn im Hintergrund ein Fernseher flimmert.
Andererseits ... warum denn nicht? An Weihnachten haben wir gefeiert, dass Gott mitten ins Leben kommt. Warum sollte er in einer Ferienwohnung nicht anwesend sein? Vielleicht ergeben sich ganz neue Begegnungen hier.
Wenn sie auch mal in Kelheim schlafen wollen: Hier gibt’s Fotos und eine Buchungsmöglichkeit. https://www.booking.com/hotel/de/riesiges-ehemal-gemeindezentrum-mit-kirche.de.html