Deshalb heute: Ein Lob auf das Weniger. Geschrieben für euch - und auch für mich selbst.
Gelobt sei das Weniger
Der verlorene Mantelknopf (es sind noch genug da)
Das verliehene Buch
Die zerbrochene Tasse
Die heruntergebrannte Kerze
Gelobt sei das fallende Blütenblatt
Es ist der Anfang der Beere
Gelobt sei das Handy, das in der Tasche bleibt
Gelobt seien die für einmal nicht gelesenen News
Gelobt seien die klitzekleinen Momente, in denen wir nur im Moment sind
Nur gehen
Nur Bus fahren
Nur schaukeln
Nur sind
Gelobt sei die weiße Fläche zwischen den Worten des Gedichts
Die Pause zwischen den Terminen
Gelobt seien alle, die es aushalten, sie nicht sofort mit etwas zu füllen (ich weiß, das ist so schwer)
Gelobt sei das Shavasana, diese letzte Übung im Yoga, in der man einfach nur liegt
Gelobt sei die Stille nach dem Amen.
Gelobt sei das Versprechen:
Dass das rechte Wort zur rechten Zeit da sein wird
Dass G*tt da sein wird
Und Liebe. Und Brot.
Dass wir es schaffen.
Gelobt seien der Mut, die Schönheit und der unaufhaltsame Frühling.
Wochenaufgabe:
Jeden Tag eine Sache weniger machen.