Gottesdienst 24/7

Gottesdienst 24/7
Uhr auf Kirchendach
Foto: ekn
Neue Gottesdienstzeiten müssen her! Warum nicht gleich rund um die Uhr? Die Technik macht's möglich. Oder so.

Eigentlich wollten wir gestern ja einen richtig lustigen Artikel schreiben, doch dann wurde er ungewollt ziemlich ernst. So was kommt vor, wenn man über wichtige Themen schreibt. So reichen wir nun einige Dinge nach, die gestern nicht so wirklich reingepasst haben.

Sie erinnern sich? Die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, hat gefordert, auch über andere Termine für den Gemeindegottesdienst nachzudenken als ausgerechnet am Sonntagmorgen. Da möchte sie nämlich gerne, wie alle anderen, ausschlafen. Oder wenigstens gemütlich frühstücken. Gottesdienst kann doch auch am Nachmittag sein oder am Abend. Oder vielleicht am Montag oder Mittwoch. Warum denn auch nicht?

Fragt sich, wie wir die passende Uhrzeit für die ganze Gemeinde finden sollen. Machen Sie doch mal eine ganz offene Umfrage in Ihrer Gemeinde. Wann wollen Sie, dass der Gottesdienst stattfindet? Freitag um 12. Samstag um 18 Uhr. Mittwoch um 20 Uhr, oder nein, besser gleich früh um 6:30 vor der Arbeit.

Wie gut, dass wir vorgesorgt haben und schon letzte Woche was von Pfarrautomaten und elektronischen Pfarrern gefaselt haben. Das ist doch eigentlich die perfekte Lösung: Die Kirche bleibt rund um die Uhr geöffnet. Ein Pfarrer-Roboter beginnt jeweils zur vollen Stunde mit dem immer gleichen Gottesdienst, auch eine Orgel kann man ja automatisch spielen lassen. Das Programm von Pfarrer(in) und Orgel wird irgendwann in der Nacht von Samstag auf Sonntag gewechselt, bei Bedarf (Feiertage) auch öfter. Alternativ könnte man auch so Ohrhörer verteilen wie in manchen Museen, so dass Gottesdienstfeierwillige ohne jegliche Wartezeit rund um die Uhr mit ihrer Gottesdienstfeier beginnen können.

Tolle Sache das. Sollten sich doch zufällig mal mehr als zwei Gemeindeglieder in der Kirche begegnen, könne man ganz empirisch diese Zeit als offizielle Gottesdienstzeit der Gemeinde festlegen. Und niemand hätte mehr die Ausrede: „Am Sonntagmorgen muss ich ausschlafen“. Auch das gute alte Argument „Die gehen doch alle nur, um gesehen zu werden“ gilt dann nicht mehr, denn man sieht ja eh niemanden.

Was aber auch ein kleines Problem ist. Denn ohne mitfeiernde Gemeinde macht so ein Gottesdienst, ehrlich gesagt, noch weniger Spaß. Na ja, setzen wir einfach noch ein paar Schaufensterpuppen in die Kirchenbänke. Da kommt ja echt Leben in die Bude. Vielleicht haucht aber auch einfach Gott uns – oder diesen Puppen – nochmal neues Leben ein, so wie damals diesem Lehmklumpen.

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