Sternballon, auf den ich schaue

Weihnachtliche Panne
Sternballon, auf den ich schaue
In Düsseldorf machte sich ein Heliumballon am Heiligen Abend selbstständig – und hängt bis heute 40 Meter über dem Altar …

Stille Nacht, Heilige Nacht! Eine bunte Familien-Weihnachtsfeier muss das gewesen sein, letztes Jahr in Sankt Antonius Düsseldorf. Pastoralreferentin Lisa Brentano hatte einen schönen, großen Helium-Ballon in Sternform mitgebracht, stilvoll ans Fahrrad angebunden, ohne jegliche Transportprobleme. Die Kinderkrippenfeier war zu Ende, die Kinder scharten sich um den Sternballon. Und wie Kinder halt so sind: Sie probieren Dinge aus. Zum Beispiel: „Was passiert, wenn ich dieses Gewicht hier unten abmache?“

„Guck mal, Papa!“ meinte plötzlich ein Mädchen. Da stieg der Ballon schon hoch in die Lüfte und blieb exakt über dem Altar an der Kirchendecke hängen, „als wäre es geplant gewesen“, so Brentano. Schöne Sache irgendwie. Ein weihnachtlicher Hingucker in der Kirche.

Nur: Der kommt einfach nicht mehr runter. Wir sind das ja eigentlich gewohnt, dass diese Heliumballons maximal ein, zwei, vielleicht drei Tage in der Luft bleiben. Ich habe mal einen an die Schnullerfee adressierten Ballon gefunden, der war gerade mal drei Stunden in der Luft, hat aber immerhin 133 Kilometer zurückgelegt. Aber das hier – das war ein richtig großer! Also na ja, kurz gesagt: Er hängt da immer noch, Ende März. Wie lange? Keine Ahnung. Vielleicht kommt er vor Ostern wieder runter. Vielleicht ist er an Weihnachten immer noch da.

Die Gemeinde nimmt’s mit Humor. Es ist ja auch ein schöner Hingucker und passt recht gut zur Dekoration der Decke. Diverse Vorschläge, wie man den Ballon wieder runterholen könnte, trudelten ein. Die Schützen wollten ihn eher mit Knall erledigen. Aber wollen Sie echt mitten in der Kirche den Weihnachtsstern abschießen, auch wenn er zur Unzeit da vor sich hin trudelt? Weniger knallvoll der Vorschlag, mittels eines Zweit-Heliumballons, einer langen Leine und ein bisschen Doppelklebeband aus dem einsamen Stern ein unzertrennliches Paar zu machen, das dann gemeinsam den Abstieg wagen könnte.

Aber wozu ihn entfernen? Bis jetzt ist nichts geplant, um dem luftigen Treiben ein Ende zu bereiten. Im Gegenteil: Jede Woche schauen die Kommunionkinder gespannt nach, ob’s dem Sternballon noch gut geht. Irgendwann wird er schon müde werden und wieder zur Erde herabsinken. Vielleicht landet er ja an Heiligabend ganz sanft in der Krippe. Das wäre doch schön!

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