Einfach heiraten

Kasualien neu gedacht
Einfach heiraten
Die bayerische Landeskirche bietet am 23.3.23 „Heiraten to go“ – ohne große Formalitäten.

„Der einfache Zugang zur Liebe Gottes“. Das ist einer der Grundsätze der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB). Hürden abbauen, Schwellen beseitigen, Dinge ermöglichen statt zu verkomplizieren.

Und ehrlich: Es gibt kaum etwas komplizierteres als eine kirchliche Trauung. Gut, daran sind die Brautpaare auch teilweise selbst schuld – oder vielleicht auch eher diverse Liebesfilme, die das Ja-Wort in der Kirche zu DEM schönsten Moment im Leben aller Menschen hochstilisiert haben. Da geht ohne eine Hochzeitsplanungsagentur kaum noch was.

Aber viele Paare haben dafür weder das Geld noch die Zeit. Oder die geplante Trauung fiel wegen Corona aus. Oder sie hatten einfach nur keine Lust, sich mit noch mehr Kram, Anmeldeformularen und sonstwas zu beschäftigen. Oder es gab irgendwelche Verwaltungsvorschriften, die dem Vorhaben im Weg standen.

Nächste Woche ist die große Chance für alle diese Paare: „Einfach heiraten!“ Am 23. März sind in 13 bayerischen Kirchengemeinden alle eingeladen, sich segnen zu lassen. Egal, ob standesamtlich verheiratet oder nicht, gleichgeschlechtlich, Kirchenmitglieder oder nicht: Wer für die eigene Beziehung Gottes Segen erbittet, soll diesen bekommen.

Nur, wenn die Paare die Trauung auch als kirchliche Amtshandlung eintragen lassen wollen, ist ein bisschen Papierkram nötig. Außerdem muss in diesem Fall mindestens eine der zwei Mitglied der evangelischen Kirche sein. Aber sonst: Kommet her zu mir alle, die ihr gesegnet sein wollt!

Klar gibt es innerkirchlich Kritik an diesem Vorhaben. Es würde Gottes Segen verramschen oder so. Nein, das kann ich nicht nachvollziehen: Sollten wir nicht Gottes Segen ganz freigebig und freizügig verteilen an alle Menschen, die ihn wollen? Gerade so eine persönliche Segnung ist etwas, das viele anrührt. Ob beim Motorradgottesdienst oder beim Schulanfang, ob in der ThomasMesse oder bei der Amtseinführung: So viele Menschen habe ich schon erlebt mit Tränen in den Augen, weil sie spürten: Hier bin ich angenommen, hier werde ich aufgerichtet und gestärkt.

Also – heiraten Sie doch einfach! Am nächsten Donnerstag in Bayern. Oder wann anders. Es geht auch ohne großes Brimborium, ganz ehrlich.Nur Mut! Und Gottes Segen allen, die sich am Donnerstag trauen.

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