Grillen über Gräbern

Grillen über Gräbern
Angesichts veränderter Begräbniskulturen wird ein alter Friedhof kaum noch gebraucht. Was tun?


Mal ganz ehrlich: Wenn Sie eines Tages sterben – was soll mit Ihren sterblichen Überresten geschehen? Möchten Sie eine Sargbestattung oder lieber verbrannt werden? Soll die Urne ein „richtiges“ Grab bekommen oder lieber in einem Friedwald (halb-)anonym unter Bäumen zur Ruhe kommen?

Immer weniger Menschen werden in einem Sarg bestattet. Und so kommt es, dass auch manche Friedhöfe kaum noch genutzt werden, denn Urnen benötigen deutlich weniger Platz.

So kaufte jetzt die Stadt Freital der örtlichen Kirchengemeinde den bisher kirchlichen Friedhof ab, der trotz seines Namens „Neuer Friedhof“ schon seit 1976 keine Bestattung mehr gesehen hatte und dementsprechend nach dem Ende der Grabbelegungsfrist 20 Jahre später, 1996, offiziell aufgegeben wurde. Seitdem verfiel der Platz zusehends. Was tun?

Nun will die Stadt Freital daraus einen Park machen – sicherlich pietätvoller als das ebenfalls angedachte Neubaugebiet auf dem Gelände. Dass es in diesem Park auch einen Grillplatz geben soll, wirkt nur auf den ersten Blick ein wenig befremdlich, sondern passt eigentlich ziemlich gut zu der Entwicklung hin zu immer mehr Feuerbestattung. Wer eh schon verbrannt wurde, sollte ein bisschen Holzkohle über der letzten Ruhestätte durchaus vertragen können.

 

weitere Blogs

Warum Weihnachten hinter einer Mauer liegt und was sie überwinden kann.
G*tt ist Körper geworden. Was für eine Gedanke! Birgit Mattausch geht ihm nach.
Heute erscheint der sechste und vorerst letzte Beitrag unserer Themenreihe Polyamorie. Katharina Payk fragt: Wo kommt Polyamorie im Kontext von Kirche und Pfarrgemeinde vor?