Boah ey. Ganze zwei (in Worten: zawei) Wochen hatten Sie jetzt Ruhe vor diesem Blog. Ach, was war das schön! Keine komischen theologischen Gedanken. Keine glaubenspraktischen Verirrungen und Verwirrungen. Einfach nur Ruhe. Und das alles nur, weil der Autor dieser Zeilen mal zwei Wochen weg war. Und zwar nicht einfach nur weg, sondern richtig dienstlich unterwegs.
Das Pastoralkolleg der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern ist schon eine interessante Einrichtung. Ich als „Eingeborener“ (am Ort des Geschehens, Neuendettelsau, geboren und nebendran in Windsbach aufgewachsen) kannte das Haus der Stille am Waldrand überhaupt nicht, obwohl ich sicher viele hundert Mal daran vorbeigelaufen bin. Ein anderer Kollege erzählte, er sei immer mit einem etwas mulmigen Gefühl vorbeigelaufen, denn „da sind die Pfarrer drin, die es nicht gepackt haben.“
Zum Glück denken wir heute anders über Leistung und auch über nötige Pausen als vor dreißig, vierzig Jahren. Das Haus der Stille, laut der Erzählung meiner Oma in den 60ern von einem Pfarrer oder Professor gestiftet als Ort der Erholung für die Diakonissen und Pfarrer (innen gab's damals noch nicht), lädt bis heute ein, mal eine oder auch zwei Wochen zu verweilen.
Morgens, mittags und abends eine Andacht, die zu einem nicht unerheblichen Teil aus gemeinsamem Schweigen besteht. Ein Thema mit hochkarätigem Referenten – in meinem Fall „Heute von Gott reden“ mit dem emeritierten Professor Hans-Martin Barth. Eine kleine Gruppe von ca. 12-14 Leuten. Und ein ziemlich entspanntes Programm mit langer Mittagspause und keinen Abendterminen.
####LINKS####Natürlich muss bei Pfarrerinnen und Pfarrern das Programm bis Sonntag früh gehen. Sonst würde die Hälfte der Belegschaft doch wieder über der Predigtvorbereitung für eben jenen Sonntag sitzen, statt sich einfach mal zu entspannen.
Ich finde es sehr gut, dass es so etwas gibt. Übrigens nicht nur für Pfarrerinnen und Pfarrer. Auch für andere Berufsgruppen gibt es „Auszeiten“. Die Möglichkeit, mal etwas jenseits des Alltags zu machen.
Ich finde, das ist es, was einen guten Arbeitgeber ausmacht: Dass er dafür sorgt, dass die Leute, die im Betrieb arbeiten, sich wohl fühlen. Ausschnaufen können. Und auch mal neue Perspektiven bekommen, so wie bei uns durch das gemeinsame theologische Arbeiten.
Manchmal bin ich wirklich froh, bayerischer evangelischer Pfarrer zu sein.