Ach, die Heizkosten. Viele Gemeinden können den finanziellen Druck kaum noch tragen, um ihr Gotteshaus Sonntag für Sonntag auf Betriebstemperatur zu bringen. Manche sperren in den Wintermonaten ihre Kirche zu und gehen einfach ins leichter beheizbare Gemeindehaus. Andere drehen die Temperatur ein, zwei Grad herunter – muss ja auch keiner mitten im Winter mit Sommerkleidung im Gottesdienst sitzen. Stattdessen werden dann ein paar wärmende Lieder gesungen. „Wärme und Liebe in der kalten Welt, Hoffnung, die wir fast vergaßen“, schönes Lied.
Die Gemeinde in Mitterfirmiansreut dagegen hat wohl die kälteste Kirche der Welt – doch der Besucherstrom reißt nicht ab. Denn diese Kirche ist ganz aus Eis und Schnee. Gut, zugegeben: Ein Holzgerüst hat sie schon. Aber spätestens im März wird wohl dann auch nicht mehr viel mehr als dieses von ihr stehen. Zur Zeit aber ist sie eine große Attraktion, Kälte hin oder her – und verbreitet wohl auch wirklich eine schöne Atmosphäre.
Die Idee hatten die Mitterfirmiansreuter schon vor hundert Jahren. Damals bauten sie ihre erste Schneekirche aus Protest, weil das Bistum ihnen keine „echte“ Kirche genehmigen wollte. Und da auch die erste Schneekirche leider keine hundert Jahre hielt, gab es zum Jubiläum nun eine neue. Feurige Predigten dürften aber wohl aus architektonischen Gründen verboten sein.