Vor 50 Jahren, am 8. September 1961, erschien im deutschen Zeitschriftenhandel ein kleines, unscheinbares Romanheft mit dem Titel „Unternehmen Stardust“. Ein US-Amerikaner mit dem Namen Perry Rhodan startet mit seiner Rakete „Stardust“ zum Mond – und trifft dort auf notgelandete Außerirdische.
Eine kleine Science-Fiction-Serie wie viele andere auch. 30, vielleicht 50 Hefte sollten produziert werden. Doch die Autoren wurden vom Erfolg regelrecht überrollt: 50 Jahre später erscheint aktuell das Heft Nummer 2612 in einer Auflage von etwa 80.000 Exemplaren. Nachauflagen, Taschenbücher, weitere Serien, die zum „Perryversum“ dazugehören, Übersetzungen in verschiedene Sprachen, Gesamtauflage über eine Milliarde: Perry Rhodan ist mit großem Abstand die erfolgreichste Serie der Welt.
Warum ich das hier erzähle? Das hat viele Gründe. Einer ist natürlich, dass ich seit mittlerweile 512 Bänden selbst Perry Rhodan lese und mich diese komplexe Welt fasziniert. Da kann ich doch an so einem Tag nicht vorübergehen, ohne ihn zu würdigen.
Aber es hat ja auch Gründe, warum ich die Serie gerne lese. Das liegt vor allem an der immer spürbaren Internationalität – nein, das ist zu kurz gegriffen: An dem überall sichtbaren Miteinander der verschiedensten Lebewesen. Natürlich gibt es auch Konflikte, ohne die wäre so eine Serie ja fürchterlich langweilig. Doch nach den eher kriegerischen ersten Jahrhunderten ist der durch ein Implantat unsterbliche Perry Rhodan eine Hauptfigur geworden, die den Frieden sucht und die Verständigung. Einer, der nur zur Gewalt greift, wenn es unbedingt sein muss. Einer, der das Leben des Feindes verschont, wenn es irgendwie geht. Ich finde: Da hat er eine ganze Menge gemein mit unseren christlichen Idealen. Versöhnung, Gerechtigkeit, Frieden. Ach ja, und natürlich die (bei Perry nur „relative“) Unsterblichkeit.
Ich denke: Was diese Science Fiction so interessant macht, das ist die Idee von einer besseren Welt. Meistens sind die Krankheiten, die uns heute so beschäftigen, in diesen Welten schon lange besiegt. Bei Perry Rhodan leben die Menschen mittlerweile so um die 200 Jahre. Armut gibt es nicht mehr – oder jedenfalls in viel geringerem Umfang. In Perry Rhodan gibt es zwar immer noch Kriege und Konflikte, Trauer und Leid. Aber irgendwie sind die Menschen diesem Ideal einer „besseren, neuen Welt“ ein Stück näher.
Spannend finde ich es auch, wie das Thema Religion in dieser Serie behandelt wird. Meistens wird es nur am Rand gestreift. Doch viele der Figuren haben irgend eine Form des Glaubens. Einer trägt seinen Gott immer an einer Kette um den Hals. Die Jülziish („Blues“) sprechen ganz selbstverständlich von etwa vierhundert „Kreaturen“, die sie bei den verschiedensten Gelegenheiten anrufen, etwa die blaue Kreatur der Heimtücke, die braune Kreatur des Ungehorsams oder die fahlwolkige Kreatur der Vergangenheit.
Was ist aus dem christlichen Glauben geworden? Offenbar existiert er weiterhin, auch wenn dieses Thema von den Autoren immer nur vorsichtig am Rand gestreift wird. Die verschiedenen Konfessionen haben sich vereinigt. Gemeinsam predigen sie Gottes Liebe – auch im Jahr 5000 nach Christus. Na, das lässt doch hoffen.
Bis wir selbst in dieser fernen Zukunft angelangt sind, werde ich gerne noch ein paar Heftchen lesen – und von einer zwar nicht perfekten, aber doch besseren Welt träumen, wie sie in diesem „Perryversum“ beschrieben wird. Und versuchen, sie bei uns ein Stück zu verwirklichen.
Links:
- Website www.perry-rhodan.net
- Wikipedia de.wikipedia.org/wiki/Perry_Rhodan
- Perrypedia www.perrypedia.proc.org/wiki/Hauptseite