Am Sonntag war ich im Ruhrmuseum im Rahmen eines anderen Projektes - und habe auch dort Religion vorgefunden. Was beim Ruhrgebiet vermutlich auch irgendwie nicht ausbleibt.
Schon faszinierend: Da geht man arglos in ein Museum, das ja eigentlich nichts mit Religion an sich zu tun hat. Also Ruhrgebiet - da hat man andere Begriffe und Klischees im Kopf. Ehrlichkeit. Kumpel. Maloche. Dreck. Beton und Häßlichkeit gepaart mit Taubenzüchter und Bergziegen. Diese Klischees nimmt das Museum auch auf und hinterfragt sie ein wenig in Bilder-Reihen.
Diese Bilder zeigen aber auch unter anderem die Kirchenarchitektur im Ruhrgebiet - beispielhaft für die Moderne, für die Gründerzeit, für die aktuellen Entwicklungen. Und nicht nur Kirchen sind zu sehen, auch Moscheen, ja, sogar der Hindu-Tempel in Hamm-Uentrop. (Wobei sich meine Heimatstadt Hamm nie als Teil des Ruhrpotts an sich gesehen hat, jedenfalls hatten wir nie das Gefühl im Pott zu wohnen sondern eher so in Ostwestfalenland.)
Und weiter unten, dort, wo das Museum die Geschichte des Potts behandelt wird, gibt es eine kleine Ecke, in der die Religion hervorgehoben wird. Und im Zeitzeugen-Raum gibt es eine große Statue eines katholischen Heiligen, den Italiener mitbrachten. Ja, es gibt sogar noch Prozessionen in Essen - aber dann mit einer anderen Statue.
Verdammte selektive Wahrnehmung aber auch!