"Legion": Religiöser Reißer

"Legion": Religiöser Reißer

Die Prämisse des Films "Legion" ist simpel und auch einfach: Gott hat die Nase voll von uns Menschen und weist seine Engel an die Erde zu reinigen. Nur der Erzengel Michael zweifelt an dieser Direktive und erscheint auf der Erde um ein Baby zu beschützen, welches die Hoffnung der Menschheit ist. Klingt reisserisch? Ist es auch, aber...

"Legion" ist - das sei an dieser Stelle offen zugegeben - ein vorausschaubarer Film, dessen Plot eigentlich nichts Neues bringt. Stattdessen zitiert Scott Stewart genüßlich aus bekannten Vorgängern. So taucht der Erzengel Michael in einer dunklen Seitenstraße L. A.s im Regen auf - zwar nicht nackt wie der "Terminator", aber auch Michael ist erst mal dran gelegen sich Waffen zu besorgen. Auch das Ende ist eine "Hommage" an diesen Film.

Dass ein Baby die Rettung der Menschheit ist - na ja. Weihnachtsgeschichte ist schon klar, aber wir erinnern uns vielleicht an "Das 7. Zeichen" mit Jürgen Prochnow als Engel mit ähnlicher Geschichte wie "Legion". Wobei "Das 7. Zeichen" ja christliche und buddhistische Elemente vermischt. "Legion" bleibt wenigstens einigermaßen auf dem Boden dessen, was man als Bibelleser kennt. Ebenfalls auch beim "Terminator".

Zudem: Dass eine Gruppe von zufällig versammelten Menschen - die natürlich, wir sind ja in der Traumfabrik, vorher alle ihre Probleme haben und während des Films eine Katharsis erleiden - von seltsamen Wesen bedroht wird, sich verschanzen muss und letztendlich dann doch nach und nach dezimiert wird... Nun, nicht erst seit George A. Romeros Zombieklassikern kennt man diese Situation.

Gute Engel, die böse werden - seit "Constantine" ist das schon irgendwie Usus. Zudem sind die dunklen Engelsflügel seit dieser Comic-Verfilmung irgendwie Standard geworden wenns in Hollywood um Engel geht. Tilda Swinton hat allerdings den besseren Gabriel abgegeben.

Das alles spicht nicht unbedingt dafür, dass man sich den Film unbedingt ansehen sollte, zumal das Grundmuster jedem Genre-Kinofan bekannt ist. Allerdings hat "Legion" keine unablässige Action zu bieten, sondern auch ruhige, nachdenkliche Dialogszenen. Die sind wirklich eine Stärke des Films - wenn hier natürlich die Charaktere auch wie immer in solchen Filmen Zeit haben über ihr Leben zu reflektieren ist doch der ein oder andere Dialog durchaus tiefergehend.

Insgesamt ist "Legion" als Film an sich recht ordentlich geworden. Dennis Quaid als abgehalfteter Imbissbudenbesitzer verleiht ihm zudem einen gewissen Charme, Humor erlaubt sich der Film auch - es ist also kein Fehler wenn man ihn sich anschaut. in Glaubensdingen allerdings sollte man doch besser dem Original vertrauen. Der Bibel.

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