Du lebst. Du legst Deine Füße auf die Fensterbank während du telefonierst. Die Äste draußen winken mild hin und her. Denk daran, wie gut du es hast. Im Treppenhaus quietscht das Nachbarkind. Du atmest. Dein Herz schlägt schon etwa 15 Millionen mal seit Neujahr ohne zu mucken. Wie letztes Jahr. Wie die Jahre davor. 31 Millionen mal jedes Jahr.
Trau deinen Händen. Sie haben viel begriffen. Sie haben dich klug gemacht an den Brüsten, Geländern und Öfen. Sie kennen die Felsvorsprünge und den Schmelz der geliebten Haut.
Sie könnten töten, aber tun es nicht.
Was ist los mit dir, dass sie nicht töten müssen?
Wer hat sie dahin gebracht?
Glaub nicht dem überbordenden Gottes-Gerede. Lass Gott selber sprechen. Möglich, dass er in den Rissen steckt.
Fahr mit dem Zug irgendwohin. Oder im Kreis. Das hab ich nie getan. Meine Fahrten waren immer nützlich. Am Bahnhof Klein-Bützow kann ein Plakat im Regen vor deinen Augen herunterrutschen und du siehst darunter zum ersten Mal Goldgrund.
Verneige dich ruhig mal vor jemandem. Schau erst hinterher, ob es gelohnt hat. Aber besser gar nicht. Ich habe mich immer gesehnt vor etwas Großem in die Knie zu gehen, für das ich keine Verantwortung trage. Es schläft überall.
Drogen sind weder gut noch schlecht. Sie können dich beruhigen, sie können die Augen heller machen nach außen und innen. Alle nehmen welche. Wie du Drogen nimmst ist wichtiger als die Frage, ob du es tust. Gefahr lauert in dir. Und Angst vor dem Tod führt zu immer mehr Angst vor dem Tod. Auch Dinkelkekse können geistlos gegessen worden sein.