Nach sechswöchiger Schließzeit wurde das 360-Grad-Rundbild am Freitagabend wiedereröffnet. "Wir sind alle Fans dieses Projekts und sind froh, dass es weitergeht", sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Der Regierungschef, der in Wittenberg wohnt, führt nach eigener Aussage immer wieder Gäste durch die Stadt. Daher sei er froh, dass es diese Möglichkeit gebe, den Menschen die Geschichte der Reformationszeit zu vermitteln, sagte Haseloff.
Zum 500. Jubiläum der Reformation durch Martin Luther (1483-1546), das 2017 begangen wurde, hatte der Berliner Künstler Yadegar Asisi das Panorama in Wittenberg geschaffen. Das Rundbild wurde im Oktober 2016 eröffnet und zeigt die Stadt in der Zeit der Reformation um 1517. Unter anderem durch eine Geräuschkulisse sowie einen Tag-Nacht-Rhythmus soll es Geschichte auf lebendige und plastische Weise erlebbar machen.
Asisi betonte in seinem Grußwort, in Wittenberg habe den Verantwortlichen das Projekt gleich gefallen. Mit dem Panorama habe er versucht, eine Entwicklung von mehreren Jahrzehnten auf ein Bild zu bringen. Er kündigte an, dass im kommenden Jahr ein neues Panorama in Konstanz zum Konstanzer Konzil (1414-1418) eröffnen soll. Es wird die Geschichte der Kirchenversammlung zeigen, die das seit Ende des 14. Jahrhunderts bestehende "Große Abendländische Schisma", eine jahrzehntelange Kirchenspaltung, beenden sollte.
Oberkirchenrat Christian Fuhrmann von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland nannte das Wittenberger Panorama "ein ganz tolles Stück Unterhaltung". Es mache nicht nur Spaß, sondern lasse auch Menschen ins Gespräch kommen. Zudem leiste das Panorama einen wichtigen Beitrag, um die gegenwärtige Zeit zu verstehen, sagte Fuhrmann, der in der Landeskirche für den Bereich Bildung und Gemeinde zuständig ist. Fuhrmann betonte, dass sich die Landeskirche vor allem in der Corona-Zeit dafür eingesetzt habe, das Panorama zu erhalten.
Der Wittenberger Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) erinnerte an das Reformationsjubiläum 2017. Dadurch sei "unglaublich viel" in der Lutherstadt passiert, betonte er. Das Asisi-Panorama sei ein Ergebnis dieser Entwicklung. Auch für die kommende Landesgartenschau Sachsen-Anhalt 2027 in Wittenberg spiele es eine wichtige Rolle. In den vergangenen Wochen wurden am Panorama laut Mitgeschäftsführer Camilo Seifert zahlreiche Ausbesserungsarbeiten vorgenommen. Demnach wurden Scheinwerfer und Lautsprecher getauscht, Beschriftungen erneuert und Teile des Fußbodens ausgebessert.
Zum 1. Januar hatte es einen Wechsel der Gesellschafter gegeben. Die beiden Geschäftsführer der Betreibergesellschaft "Luther 1517", neben Seifert auch Ulrich Schneider, waren als Gesellschafter eingestiegen. In den vergangenen vier Jahren war der Wartburg Verlag aus Weimar für die mitteldeutsche Kirche als Gesellschafter beteiligt. Unterstützt wird das Panorama von der Stadt durch die kommunale Wohnungsgesellschaft und die Stadtwerke. Auch die Landeskirche engagiert sich weiter für das Projekt.