Und ich konnte das einordnen. Ich muss mir nur meine Jugendlichen ansehen. Einige der Mädchen sind schmaler als mein linkes Bein und ständig wird über das Essen geredet. Natürlich darüber, wie viel man gerade eben noch gegessen hat und dass man am Wochenende nur Süßigkeiten gefuttert hat. Vor Ort, wenn ich dann zusehe, erlebe ich das allerdings nicht. Dann ist ein Stück Pizza schon echt viel. Ich atme regelrecht auf, wenn ich nicht nur an Stimmungsschwankungen, sondern auch an den Körpern erlebe, dass sich wirklich die Pubertät ereignet. Dass die Körper genügend Ressourcen haben für Hüften in jedweder Form.
Und dann diese Frau, die es richtig machen will. Überhaupt essen können will. Nein, Magersucht ist nicht neu, Essstörungen auch nicht. Aber dieser Gedanke, dass Essen auch noch klima-moralisch bewertet wird, der war mir neu. Dass der eigene Körper Rechenschaft darüber ablegt, ob man den Planeten schützt und den Klimawandel abwenden will. Dass dein Körper deine politische Bühne ist, ist gerade Frauen nicht fremd, aber die Bedeutung der Klima-Körper, die kam hinzu.
Und dann saß diese junge Frau vor mir. Meine 1,59 €-Salami vom Frühstück blieb mir fast im Halse stecken. Mein Körper ist kein Klima-Körper, ich falle eher auf der anderen Seite vom Pferd. Aber ich wünschte, Körper wären einfach frei vom Fallen. Einfach, weil es nicht auf sie ankommt. Wenn nur eine strenge Klima-Moral aus einer anderen Magersucht herausführt, müssten unsere Körper lernen zu fliegen, statt zu fallen. Aber im Flug findet sich scheinbar nicht das, was richtig ist. Das richtige und einwandfreie bindet fest.
Ich wünschte einfach, es gäbe viel mehr Falsches, was einfach gemacht wird. Zumindest so oft, dass die Fesseln nicht mehr halten.