In dieses Journal schreibe ich hinein, was ich in der kommenden Woche, Monat oder Quartal erreichen und machen möchte. Ich formuliere meine Ziele in Bezug auf meine Karriere, mein Wunschgewicht, mein Trainingsziel oder meine Work-Life-Balance. Ein Buch zur Selbstoptimierung.
Diese großen Ziele mache ich dann klein. Teile sie in kleine Schritte hin zum Big-Ziel. Auch habe ich genügend Platz um zu reflektieren, welchem Teil meines Lebens ich gerade genug oder aber auch zu wenig Aufmerksamkeit schenke. Man denke sich einen Kreis, den man in Achtel teilt. Wie acht Stücke einer Pizza. Jedes Stück erhält eine Bedeutung: Meine Ehe, meine Familie, meine Spiritualität, meine Gesundheit, mein Ich, jedes Achtel steht für einen Bereich meines Lebens. Diese Achtel kann ich dann farbig ausmalen. Aber nur so weit, wie ich glaube, dass ich diese Bereiche gerade gut behandle. Bete ich zu wenig, bleibt dieses Feld eher weiß. So sehe ich auf einen Blick, welches Achtel meines Lebens gerade mehr Aufmerksamkeit braucht. Die, die ich am wenigsten ausmale, denen widme ich dann eine neue kleine-Schritte-Liste. Einfach eine Seite weiter blättern. Kleine Kästchen vor die To-Dos setzen und bei Erfüllung abhaken.
Diesen, in Achtel geteilten Kreis, werde ich nie ganz ausfüllen. Ich bin ich. Durch und durch nicht perfekt. Das ist gut evangelisch, eben immer auch sündig sein, nicht vollkommen. Der Versuch der Selbstoptimierung mit Hilfe des BuJos ist also in gewisser Weise eine Zumutung für mein evangelisches Herz.
Alles bekannt, ABER ich denke mal wieder nach über Theologie und Glaube, während ich so ins Journal schreibe. Gott findet darin Platz, so zwischen allen Zeilen und in den Achteln des großen Kreises. Dort erstaunlicher Weise auch besonders gut und häufig. Über diese Form der Lebensbetrachtung, komme ich also mit Gott in Kontakt. Heißt wohl im Umkehrschluss: Gott kommt in meinem Leben vor und das Journal ist ein Buch, das von dieser Verbindung zu erzählen weiß.