Vienna Pride und Prayer

Queere Gottesdienste
Vienna Pride und Prayer
Einen kleinen Einblick in das regenbogenbunte (christliche) Wien am Pride-Wochenende gibt uns Katharina Payk

Über 250.000 Menschen kamen am vergangenen Samstag in Wien zur Regenbogenparade, wie bei uns die Pride Parade heißt, die dort seit 1996 stattfindet. Der Juni ist jedes Jahr Pride Month – und die Stadt ist voller kleiner und großer Regenbogenfahnen und wie vierorts gibt es auch in Wien zahlreiche Veranstaltungen zu LGBTIQ-Themen.

Gleich zwei queere Gottesdienste gab es in der Pride Woche: Der alljährliche ökumenische Pride Prayer und der erste LGBTIQ-Jugendgottesdienst Österreichs, den ich zusammen mit queeren Jugendlichen aus Wien-Floridsdorf feiern durfte.

Beide Gottesdienste wurden von Alt und Jung besucht und vielfältig gestaltet. Beim Pride Prayer, der von der MCC Vienna und HuG (Homosexuelle und Glaube) veranstaltet wurde, ist es Tradition, dass Geistliche aus verschiedenen christlichen Konfessionen an der Liturgie beteiligt werden. Diesmal waren neben Vertreter*innen der evangelisch-lutherischen und evangelisch-reformierten Kirche auch methodistische, altkatholische und römisch-katholische Geistliche vertreten. Auch queere Menschen aus der Gemeinde beteiligten sich mit Gebet und Fürbitte.

Ob es glücklich oder unglücklich gelegen war, dass der diesjährige Pride Prayer genau auf die Lange Nacht der Kirchen (LNDK) fiel, kann man wohl nicht sagen. Die einen kamen genau deswegen, weil im Programm der LNDK zum queeren Gottesdienst eingeladen wurde. Andere entschieden sich für einen der zahlreichen anderen Gottesdienste und Veranstaltungen in dieser Nacht. Neben den vielen queeren und solidarischen Besucher*innen in der Auferstehungskirche im 7. Wiener Gemeindebezirk erfreute uns auch die Erwähnung im ORF-Fernsehen – ein wichtiges Zeichen, dass queere Angebote innerhalb der „Langen Nacht“ wahrgenommen werden.

Doch auch die andere Seite gibt es nach wie vor: Auch heuer gingen wieder zeitgleich zur Parade Abtreibungs- und Pride-Gegner*innen, darunter christliche Fundamentalist*innen, beim „Marsch für die Familie“ mit. Die Teilnehmer*innenzahl dieser angemeldeten Demonstration hielt sich allerdings in Grenzen – laut „derStandard“ waren es „ein paar Dutzend“. Queer-feministische Gegendemonstrant*innen gelang es zudem- die rückwärtsgewandten Inhalte der Kundgebungen mit ihren widerständigen Parolen übertönen.

 

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