Pizza, Pasta und Pastoren

Sprachliche Missverständnisse
Pizza, Pasta und Pastoren
Ein kleiner Schreibfehler kann einen großen Unterschied machen

„Geistliche entfernen sich nicht unerlaubt vom Unfallort. Sie begehen Pfarrerflucht.“ Diesen schönen kleinen Wortwitz schrieb mir heute ein Bekannter. Und ehrlich: Den kannte ich noch nicht!

Wohl hatten Urlaubsbekanntschaften bei der Frage nach meinem Beruf schon mal gedacht, ich sei LKW-Fahrer, was zu kurzzeitigen Irritationen führte, dann aber doch recht schnell aufgelöst werden konnte. Das erinnert mich aber an die nette Annonce auf Ebay Kleinanzeigen, die seit Jahren durch Social Media geistert: „Lieferservice sucht einen Pizza Pfarrer oder Pfarrerin“. Exakt so geschrieben.

Pizza-Pfarrer. Oh ja, die Stelle wäre doch vielleicht gar nicht schlecht. Würde ich glatt überlegen, mich drauf zu bewerben. Wobei mir nicht ganz klar ist, ob meine Gemeinde dann aus lauter Pizzen bestehen würde oder aus Menschen, deren Leibgericht eine runde, mit diversem Zeugs belegte Teigmasse ist, die man in eine viereckige Schachtel steckt und dann in Dreiecke schneidet. Ja, das könnte ich, hatte immerhin Mathe-Leistungskurs und habe mir sogar mal eine Excel-Tabelle gemacht, um herauszufinden, wie vielen Portionen á 28 cm Durchmesser eine 40er-Pizza (2,04) oder die fast nur mit dem Tieflader transportierbare gigantische 60er-Pizza (4,59) aus unserer favorisierten Pizzaquelle entspricht. Aber ich schweife ab. Jedenfalls: Essen schafft Gemeinschaft. In eher symbolischer Weise feiern wir das ja im Abendmahl. Aber halt nicht mit Pizza.

Dabei liegt die Lösung doch so nahe: Ein Pizzapfarrer, eine Pizzapfarrerin arbeitet an Sankt Margareta. Meiner Heimatkirche in Windsbach, in der ich konfirmiert wurde. Und der Ursprung der bekannten und originalen Pizza Margarita. Sehen Sie. Von St. Tonno, St. Speciale oder St. Vegetale habe ich dagegen noch nie gehört, aber das ist ja noch ausbaufähig, wenn ich die Stelle erst mal habe.

Aus eigener Anschauung kann ich auch berichten, dass es auch in St. Margarita kein Abendmahl mit Pizza gibt. (Wobei zumindest Pizzabrot jetzt tatsächlich ja nicht wirklich theologisch abwegig wäre, dazu ein guter italienischer Wein … ich schweife schon wieder ab.)

Vielleicht bedeutet Pizzapfarrerin ja auch: Seelsorgerin für die Pizzerien der ganzen Umgebung? So ähnlich wie die Schausteller:innenseelsorge, nur halt auf Pizzabasis. Auch nicht übel. Na ja, nach der zehnten Mahlzeit am Tag vielleicht dann doch.

Ich frage mich allerdings: Was ist mit Pasta? Gibt es keinen Pasta-Pfarrer, keine Pasta-Pfarrerin? Nee, das heißt dann Pastor oder Pastorin. Ist doch klar. Oder aber es ist ein Amt in der Kirche des fliegenden Spaghettimonsters. Aber das ist eine Geschichte für eine andere Mahlzeit. Guten Appetit!

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