„Einfach heiraten! Segen für Lang- und Kurzentschlossene“. So lautete der Titel der bayernweiten Aktion, die vor einem Jahr, einem Monat und einem Tag schon mal in kleinerem Rahmen lief. Ja, genau: Der Start war am 23.3.23, dieses Jahr war’s der 24.4.24 und, nun ja, das Datum für nächstes Jahr steht irgendwie auch schon fest ...
Während es letztes Jahr gerade mal 13 Kirchengemeinden waren, die sich daran beteiligten, waren im Jahr 2024 schon 48 dabei. Und die Anlässe waren ganz unterschiedlich:
Viele hatten irgendwie die kirchliche Trauung „verpasst“. Entweder, weil sie ihnen (damals) nicht so wichtig war. Oder weil es ihnen viel zu aufwendig war, eine große Feier zu organisieren. Oder weil das Leben halt so spielt und immer wieder irgendwas dazwischen kam.
Andere waren zum Teil gar nicht standesamtlich verheiratet oder kamen, um sich nach vielen Jahren wieder einmal segnen zu lassen und sich gegenseitig noch mal ihrer Liebe zu versichern. „Wir fragen nicht nach Kirchenzugehörigkeit“, hieß es in der Ankündigung. Und so kamen auch Menschen sozusagen zum ersten Mal mit Gottes Segen in Berührung. Erfuhren, dass sie hier willkommen sind, so wie sie sind. Jung, alt, seit Jahrzehnten gemeinsam unterwegs oder frisch verliebt. Den Segen gab es für alle. Lediglich wenn das Paar eine „richtige“ kirchliche Trauung wünschte, gab es ein paar rechtliche Einschränkungen: Dafür musste mindestens eine:r evangelisch sein und die beiden mussten standesamtlich verheiratet sein.
Auch in „meinem“ Schweinfurt öffneten wir die altehrwürdige St. Johanniskirche für diese Segensaktion. Ab 12 Uhr bis 19 Uhr gab’s Segnungen im 30-Minuten-Takt, so war jedenfalls der Plan. 20 Minuten für die Formalia, 20 Minuten für ein persönliches Kennenlerngespräch, 20 Minuten Vorbereitungszeit für die Pfarrperson und 20 Minuten für die eigentliche Zeremonie. Und zehn Minuten Puffer bis zur nächsten Zeremonie. Mit vier Personen, die die Trauungen/Segnungen verantworten, ganz gut machbar.
Die buchbaren Zeitslots waren schon im Vorfeld fast alle weg, so groß war das Interesse. Ich selbst konnte gar nicht dabei sein, aber die Kolleg:innen segneten am Ende ganz spontan auch in der Taufkapelle, in der Turmkapelle, draußen an der fahrbaren Wagenkirche. Mitarbeitende der Evangelischen Jugend zogen durch die Fußgängerzone und luden ein.
Und tatsächlich, sie kamen: Touristen, die zufällig an diesem Tag in der Stadt waren. Menschen, die genau an diesem Tag vor soundsoviel Jahren geheiratet hatten. Queere Paare. Internationale Gäste, die auf Englisch gesegnet wurden. Allein in Schweinfurt waren’s am Ende 22 Paare, von denen sieben die kirchliche Trauung feierten. In ganz Bayern 626 Paare, darunter waren 266 kirchliche Trauungen.
Wow. So kann und soll Kirche sein. So können wir Gottes Segen weitergeben. Ganz persönlich. Ganz einfach. Ohne große Hürden. Nächstes Jahr gerne wieder!