Der ehemalige und möglicherweise auch zukünftige Präsident der USA, Donald Trump, hat im Augenblick angesichts diverser Gerichtsverfahren so einige Geldsorgen. Doch Geschäftsmann, der er ist, gibt es von ihm natürlich immer wieder was Neues. Kurz vor Ostern präsentierte er sein neuestes Produkt: Die „God Bless the USA Bible“, also die „Gott segne die USA-Bibel“.
God bless the USA – so lautet auch der Titel eines bekannten patriotischen Songs des Country-Musikers Lee Greenwood, der ebenfalls diese Bibelausgabe unterstützt (sprich: Tantiemen dafür einstreicht).
Was die Bibel so besonders macht? Sie enthält neben den üblichen biblischen Büchern – in der im englischsprachigen Raum weit verbreiteten King-James-Version auch noch Abdrucke der wichtigsten Dokumente aus der Gründerzeit der Vereinigten Staaten. Sprich: Verfassung, Unabhängkeitserklärung, Bill of Rights und der Pledge of Allegiance, dem in den USA bis heute üblichen Treueschwur auf die Fahne der Vereinigten Staaten von Amerika.
Ach ja, und eine handschriftliche Kopie des Songs natürlich. Also, eine Kopie der handschriftlichen Version.
Alles zusammen zum stolzen Preis von 59,99 Dollar zuzüglich Steuern und Versand. Von denen Tantiemen in unbekannter Höhe an Lee Greenwood und die CIC Ventures LLC abgehen, die auch schon goldene Turnschuhe für Trump vermarktet hat. Zwar schreiben die Anbieter der Bibel auf ihrer Website, dass von den Einnahmen des nationalen Bibelverkaufs nichts in die politische Kampagne des Ex-Präsidenten fließe – aber eben doch in besagte Firma, die wiederum ... ach, es ist schon verwickelt mit all den Unternehmen und Unternehmensbeteiligungen.
Der Text, mit dem Trump in einem Video die Bibel anpreist, scheint fast wie eine Karikatur seines Redestils, aber na ja, er redet halt irgendwie fast immer so: „Ich liebe die Bibel. Ich habe viele Bibeln zu Hause. Die Bibel ist mein Lieblingsbuch. Alle sollten eine Bibel zu Hause haben!“
Wäre halt schön, wenn er auch mal reinschauen würde. Sein Verhalten lässt leider in vielen Situationen nicht darauf schließen, dass ihm das, was darin steht, viel bedeuten würde.
Verstörender aber noch finde ich die Verknüpfung von Bibel und Nationalstolz. Hatten wir in Deutschland auch schon mal und es war alles andere als gut. Natürlich ist es noch etwas ganz anderes, ob man einer Bibel die wichtigsten Dokumente der eigenen Nation beiheftet oder ob man, wie damals die Deutschen Christen, das Christentum zu einer „arteigenen Volksreligion“ umformen will. Trotzdem finde ich die Verknüpfung, gelinde gesagt, unglücklich.
„Make America pray again“ sagt Trump in seinem Werbevideo – „Mach, dass Amerika wieder betet“: Dagegen ist ja an sich gar nichts einzuwenden. Würde er nicht, worauf die New York Times beispielweise hinweist, den Wahlkampf mit unwahren Behauptungen bestreiten, die politischen Gegner würden Christen verfolgen und wollten Kreuze abhängen.
Make America pray again. Vielleicht wäre es gar nicht so verkehrt, würden beide politischen Lager gemeinsam in der Bibel lesen, beten und in Ruhe darüber nachdenken, was ihr Land wirklich voranbringen könnte. So, wie sich die politischen Gräben in den USA immer weiter vertiefen und die Stimmung sich immer weiter aufheizt: Vielleicht hilft da ja wirklich nur noch Beten.