Einmal Kirche mit Pommes bitte!

Vikar Philipp Raekow an seinem Food Truck
© Nora Hechler/ekhn
Vikar Philipp Raekow von der evangelischen Kirchengemeinde Hattersheim organisierte einen Food Truck und den "Platz der Begegnung" im Ortsteil – und lädt am 9. September 2023 ein zu "frommen Fritten", Kaffee, Begegnung und Gesprächen.
Mobile Kirche
Einmal Kirche mit Pommes bitte!
Die Kirche geht zu den Leuten – auf ganz verschiedene Weisen. Und das ist gut so.

Was tun, wenn die Menschen nicht mehr zur Kirche kommen? Eigentlich ganz einfach: Die Kirche muss zu den Menschen. An vielen Orten gibt es die unterschiedlichsten Ideen, wie das geschehen kann. Wir berichteten über den Eistruck „ParadEIS“ in Berlin. Auch der Autor dieser Zeilen ist in Schweinfurt seit über zehn Jahren ökumenisch mit der Wagenkirche unterwegs.

Ist ja auch eine tolle Sache: Einfach mal da hingehen, wo die Menschen sowieso sind. Nicht darauf warten, dass sie zu uns kommen. Kirche muss da sein, wo sich das Leben abspielt. Und wenn dabei Gemeinschaft entstehen soll, dann geht das meist über gemeinsames Essen und Trinken.

Dachte sich offensichtlich auch Vikar Philipp Raekow von der evangelischen Kirchengemeinde Hattersheim. Er organisierte einen Food Truck und den „Platz der Begegnung“ im Ortsteil – und lädt am 9. September ein zu „frommen Fritten“, Kaffee, Begegnung und  Gesprächen. Abends gibt’s dann eine gemeinsame Abendmahlsfeier. Pop-Up-Kirche nennen wir so was neudeutsch. Kirche ploppt einfach irgendwo auf, wo die Leute sie erst mal nicht erwarten. Und dann schauen wir mal, was passiert. Mit Kaffee und leckeren Fritten sowie Spielangeboten für die Kids kann da ja eigentlich nicht viel schiefgehen. Coole Sache, finde ich.

An einem Punkt überlege ich selbst aber immer noch, ob ich dem Kollegen zustimmen kann. Er hofft nämlich: „Vielleicht entsteht dadurch auch die Lust und das Interesse, sich wiederum auf den Weg zur Kirchengemeinde zu machen.“

Warum denn so herum? Warum sollte daraus nicht die Lust der Kirchengemeinde entstehen, sich immer wieder auf den Weg zu den Leuten zu machen? Ja, ist anstrengend, ich weiß. Und wenn wir schon so schöne und große und teure Kirchengebäude haben, dann wollen wir sie auch nutzen, und für viele Zwecke sind sie bestens geeignet. Aber für die einfache Begegnung? Da ist ein Food- oder Eistruck oder eine andere mobile Einrichtung möglicherweise besser, niedrigschwelliger. Oder „nullschwellig“, wie ein geschätzter Kollege aus der Citykirchenarbeit zu sagen pflegte.

Heute zitiere ich mich mal selbst, dabei ist das Zitat ursprünglich, glaube ich, gar nicht von mir – aber ich weiß nicht mehr von wem: Wir müssen nicht die Leute „da abholen, wo sie sind“. Wir sind doch kein Taxiunternehmen. Wenn wir nicht bei den Leuten sind, dann sind wir es, die am falschen Ort sind. Also: Gerne mehr Trucks, mobile Kirchen, Begegnungsorte, Popup-Kirchen!

Der Kirchengemeinde Hattersheim jedenfalls wünsche ich einen ganz wunderbaren Erfolg. Gut, dass ihr das macht!

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