Churches for future

Weltweiter Klimaprotest
Churches for future
Auch die Kirchen waren heute bei den Protesten dabei – zu Recht!

Weltweit sind heute wieder Menschen auf die Straße gegangen, allein in Deutschland in 270 Städten. Dass die Proteste nötig sind, bestätigen immer mehr Gruppierungen, die sich der Bewegung schon lange angeschlossen haben: Nicht nur Omas for future, nein: Scientists for future, psychologists for future. Und ja: Auch die Kirchen sind dabei.

Sollten wir uns nicht vielmehr um das Seelenheil unserer Schäflein kümmern als um die weltweite Politik? So meinen manche. Wäre ja auch so bequem. Einfach am Sonntag ein Stündchen in die Kirche gehen und sich berieseln lassen mit „Gott hat dich lieb“. Und dann ab in den Diesel-SUV und die 800 Meter nach Hause düsen, um sich den Sonntags-Schweinebraten schmecken zu lassen. OK, ich übertreibe ein wenig, ich bitte um Entschuldigung.

Aber eines bleibt klar: Unser Leben als Christinnen und Christen beschränkt sich nicht auf den sonntäglichen Kirchenbesuch. Glauben: Das ist etwas Ganzheitliches. Leib und Seele gehören zusammen, können im Hebräischen nicht mal richtig voneinander getrennt werden.

Das Ökumenische Netzwerk Klimagerechtigkeit („Churches for future“) verwies vor kurzem in einem Tweet auf die Ev-Luth. Kirche in Papua-Neuguinea, die schreibt: „Es ist sehr wichtig für uns, für #Klimagerechtigkeit zu kämpfen, weil unser Leben vollständig von der Natur abhängt.“ Wir gehören als Christinnen und Christen eben weltweit zusammen. Wir müssen alles dafür tun, diese wunderbare Welt so zu erhalten, dass wir weiterhin darin leben können.

Aufstehen, protestieren, Veränderungen einfordern ist das eine. Das andere ist, auch selbst dazu beizutragen. Viele Gemeinden haben das kirchliche Umweltmanagementprogramm „Grüner Hahn“ bzw. im Süden „Grüner Gockel“ absolviert oder sind gerade dabei. Sie fragen: Wie können wir besser werden? Wie können wir Klimagerechtigkeit erreichen? Wie kann unsere Arbeit klimaneutral werden?

Dafür ist viel Arbeit nötig. Überzeugungsarbeit als erstes, aber auch dann intensive Analysen des Ist-Zustands und der möglichen Verbesserungen. Manches benötigt viel Geld, etwa eine Hausisolierung, eine Photovoltaikanlage, eine neue klimaneutrale Heizungsanlage. Manches geht einfacher und bringt doch enorme Ersparnisse an CO2 – und oft auch an Geld. Gottesdienste, die im Winterhalbjahr ins Gemeindehaus verlegt werden. Eine bessere Planung von Sitzungen und Besprechungen, so dass manche Räume nicht jeden Tag aufgeheizt werden müssen, sondern von mehreren Gruppen nacheinander. Einmal genauer hinsehen, welche Leuchtmittel eigentlich installiert sind – da schlummern teilweise noch alte Strahler, die mal eben 300 Watt verheizen für ein bisschen Licht. Viel Arbeit ist da nötig, auch viel kleinteilige Arbeit. Ich weiß das, denn wir stecken im Dekanat Schweinfurt gerade mittendrin in diesem Prozess.

Aber heute: Heute ging es ums große Ganze. Darum, dass wir eben nicht irgendwo neben der Welt leben sondern mittendrin in dieser von so vielen menschengemachten Krisen bedrohten Erde. Damit diese Erde eine Zukunft hat, sind auch wir dabei. Und das ist gut und richtig so. Churches for future.

 

 

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