Alle reden vom CO2. Und auch die Kirchen, die ja schon seit Jahrzehnten für die Bewahrung der Schöpfung eintreten, überprüfen ihre CO2-Bilanzen und überlegen, wie sie umweltfreundlicher arbeiten können.
Doch bei allen Anstrengungen: Mancher CO2-Ausstoß lässt sich nicht von heute auf morgen völlig abstellen. Die erst vor fünf Jahren gekaufte (und eigentlich schon hoch effiziente) Heizung auszutauschen, ist finanziell nicht machbar und auch nicht sinnvoll. Auch manches Benzin- oder Diesel-getriebene Fahrzeug muss noch einige Jahre seinen Dienst verrichten. Es zu verschrotten, obwohl es noch gute Dienste leisten könnte, wäre ja auch nicht ökologisch sinnvoll.
Überall ist natürlich die erste Devise: Einsparen. Weniger heizen, weniger Auto fahren, alles auf ein Maß herunterfahren, das erträglicher für die Umwelt ist. Und dennoch bleibt ein Rest, der mit den Mitteln von heute kaum vermeidbar ist.
Dafür gibt es im Prinzip eine Lösung: Die Kompensation von CO2-Ausstoß. Kurz gesagt: Da es für das Klima letzten Endes egal ist, in welchem Teil der Welt klimaschädliche Gase ausgestoßen oder eingespart werden, ist es möglich, durch die Unterstützung eines CO2-sparenden Projekts den eigenen Ausstoß auszugleichen.
Kritiker sagen nicht ganz zu Unrecht: Das hört sich ja an wie damals die Sache mit dem Ablassbriefen. Sobald das Geld im Kasten klingt, fliegst du in Urlaub ganz beschwingt. Sprich; Mit ein bisschen Geld kannst du die größte „Umweltsau“ der Welt sein und trotzdem ein gutes Gewissen haben.
Das wäre selbstverständlich nicht der Sinn der Sache. Natürlich ist es wichtig, auch hier bei uns alle Anstrengungen zu unternehmen, um möglichst viele Abgase einzusparen. Sinnvoll ist die Kompensation dann, wenn Sie damit die nicht zu vermeidenden „Reste“ ausgleichen – mit der festen Absicht, diesen nötigen Ausgleich Jahr für Jahr kleiner werden zu lassen.
Ein weiterer Kritikpunkt ist natürlich die Frage, ob die Gelder tatsächlich auch bei den genannten Projekten ankommen. Energiesparende Herde etwa haben nur dann einen Sinn, wenn sie von den Familien in den Entwicklungsländern auch statt der alten Kohleherde eingesetzt werden. Wenn sie nur in der Ecke rumstehen, ist dem Klima damit nicht geholfen.
Daher bin ich sehr froh, dass sich die kirchlichen Entwicklungsdienste, die jahrzehntelange Erfahrung mit der Entwicklungsarbeit haben, zu einer Organisation zusammengeschlossen haben, die genau solche Projekte durchführt und auch wissenschaftlich begleiten lässt. Die „Klima-Kollekte“ ist eine gemeinnützige GmbH mit so namhaften Gesellschafterhäusern wie Brot für die Welt, Caritas, EKD, den Sternsingern oder Mission Eine Welt, um nur einige zu nennen. Sie fördern klimafreundliche Projekte in Entwicklungsländern, die nicht nur zur Vermeidung von Klimagasen beitragen, sondern gleichzeitig den Menschen in diesen Ländern helfen, Armut verringern und neue, nachhaltige Perspektiven eröffnen. Da reicht es nicht, einfach nur energiesparende Herde zu kaufen – die Menschen müssen auch dazu angeleitet werden, diese zu nutzen. Solarlampen helfen, umweltfreundlich und ohne Strom Licht in die Wohnungen zu bekommen. Biogasanlagen sorgen ebenfalls für umweltfreundliche Energie.
Auf der Website www.klima-kollekte.de können Sie Ihren eigenen CO2-Ausstoß anhand verschiedener Kriterien berechnen: Nutzung von Autos, Flugzeugen und Bahn/Bus, Heizung, Stromverbrauch, Papierverbrauch im Büro, Verbrauch bei einzelnen Veranstaltungen usw. Probieren Sie es einfach mal aus. Gerade jetzt am Anfang des Jahres trudeln viele Verbrauchsabrechnungen ein, das macht es leicht, die Daten zusammenzustellen.
Für Menschen, die auf dem Weg sind zu einer möglichst klimaneutralen Lebensweise, dies aber an manchen Punkten noch nicht vollständig können, halte ich das für eine gute Sache. Ein Angebot, das nicht nur dem Klima gut tut, sondern auch noch den Menschen, die direkt von den Projekten profitieren.