Rent a Christian!

Rent a Christian!
Was tun, wenn man zur Familienfeier ganz alleine eingeladen ist? Oma wird Augen machen …

Weihnachten steht vor der Tür! Stellen Sie sich vor: Oma hat zum Essen eingeladen und Sie als junge Single-Frau sehen sich wieder mal mit den immer gleichen Fragen konfrontiert: „Hast du denn schon einen Freund? Wann heiratet ihr denn? Du bist doch schon längst alt genug dafür! Kind, du bist jetzt 23, in dem Alter war ich schon längst verheiratet und war mit deiner Mama schwanger!“ 

Auch wenn Ihnen das Single-Leben sonst eigentlich ganz gut gefällt – es wäre mal an der Zeit, Oma zu beeindrucken. Mit einem tollen Freund. Richtig klasse. Einer, der Oma auch noch mit guter Konversation beeindruckt. Am besten einer, der sogar noch Ahnung vom christlichen Glauben hat. Der von sich aus ein Tischgebet spricht und mitten im Gespräch aus der Bibel zitiert. Nichts leichter als das, jedenfalls in den USA! „Rent a Christian“. Miete einen Christen. OK, mein Typ ist er nicht, aber wenn er tatsächlich ein Gebet spricht. Die Pakete sind sogar richtig günstig:

Für 20 Dollar setzt er sich zum Essen dazu, es gibt eine gemeinsame Hintergrundgeschichte, ein gemeinsames Fotos auf Isntagram. Punkt. Mehr kann man für 20 Doller auch nicht erwarten. Für 50 Dollar dagegen kriegt man den schmucken Christen sogar für einen ganzen Tag. Inklusive Witzen, Gebeten, Bibelzitaten bei Tisch und sogar ein, zwei Küsschen. Und: „Call your dad pops“. Na wenn das nicht das Angebot des Lebens ist! 

Rent a Christian boyfriend
Leider ist es uns nicht gelungen, den Ursprung dieses Bildchens nachzuverfolgen. Es kursiert auf allen möglichen Seiten. „You can reach me on Facebook“ - du kannst mich auf Facebook erreichen – ist leider ein bisschen schwierig, wenn der Name des Mietchristen nicht dabei steht. 

Na, wenn das mal keine tolle Idee ist! Ob wir so die Kirchenfinanzen aufbessern könnten? Für 30 Euro setzt sich ein Kirchenvorsteher mit Ihnen an den Tisch, für 50 kommt der Pfarrer persönlich. Witze gibt‘s als Upgrade für 10 Euro im Fünferpack. Eine kleine Tischpredigt kostet 150 Euro und ein längeres Gespräch 75.

Ach nein, so sollte es eigentlich nicht sein. Unsere Zuwendung als Christinnen und Christen sollte kostenlos sein. Ganz egal, was es uns kostet. Natürlich brauchen wir Geld, um unsere Einrichtungen zu finanzieren, Mitarbeitende zu bezahlen, Kirchen und Gemeindehäuser zu erhalten. Aber die Zeit, die wir für andere aufwenden – die ist unbezahlbar. Mieten kann man uns nicht. Aber begegnen.

Wir wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest, mit oder ohne Begleitung. 

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