Da ist Musik drin

Da ist Musik drin
Kirche geht neue Wege – zum Beispiel auf Musik-Festivals

Wer kommt schon noch in die Kirche? Wenn die Menschen nicht mehr kommen – dann muss eben die Kirche zu den Menschen gehen. Schon seit mehreren Jahren macht das Pfarrer Michael Wolf vom Nürnberger Amt für Gemeindedienst. Mit einem einfachen Pavillon und etlichen Mitarbeitenden ist er einfach auf dem Metal-Festival "Summer Breeze" im fränkischen Dinkelsbühl vor Ort. Einfach da sein, dabei sein. Alles andere ergibt sich: „Euch fehlt doch ein Kreuz!“ - na, dann wird auf einem Metal-Festival eben eines aus Bierdosen gebastelt. Und, für Metal-Anhänger oft ein Aha-Effekt: Das lange Ende gehört nach unten!

Die Reaktionen sind weitgehend positiv. Gespräche ergeben sich, manche auch seelsorgerlicher Natur. Kirche ist einfach da. Ansprechbar. Unkompliziert. Kirche – bei den Menschen.

Nun hat Kollege Wolf den Sprung gewagt auf ein zweites Festival. Ganz andere Musikrichtung, ganz anderer Stil: Das Elektro-Festival "Open Beatz" bei Puschendorf mit 20.000 Besuchern jedes Jahr. Die Veranstalter waren begeistert von der Anfrage, stellten in diesem Fall ein ordentlich designtes Zelt – die Elektro-Anhänger haben da einfach deutlich andere Ansprüche als die Metaler. Zwischen Campingplatz und Shisha-Bar stand nun also die Open Church mit Handyladestation, Paarsegnungen, Fußwaschungen, einer Gebetsecke und und und. Rund 1000 Besucherinnen und Besucher zählte das Kirchenzelt, allein 300 Paarsegnungen gab es. Gute Gespräche, positive Begegnungen. Und für diese Aktion gab es nun auch von der evangelischen Kirche den mit 1000 Euro dotierten Ehrenamtspreis. Herzlichen Glückwunsch dazu!

So einfach – oder so schwer – geht das: Als Kirche einfach da sein. Bei den Menschen. Paulus hat‘s vorgemacht: „Den Griechen ein Grieche, den Juden ein Jude“ und so weiter. Ja, es ist oft nicht leicht, sich wirklich in solche Szenen hinein zu trauen. Auch ich würde mir eine Präsenz bei einem Metal-Festival nicht zutrauen, oder jedenfalls nicht ohne großes Lampenfieber. 

Aber genau das brauchen wir: Menschen, die mit Herzklopfen und Lampenfieber an Orte gehen, an denen nie zuvor ein Christ gewesen ist. Hat ja niemand behauptet, dass das mit der Mission leicht wäre.
Wo würden Sie gern mal hingehen? Oder auch gar nicht so gern? Warum machen Sie‘s dann nicht?

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