Oh wie ärgerlich: Da kommt man zu seinem Auto, das über Nacht an der Straße parkte – und die Scheibe ist eingeschlagen. Sicher ist alles wertvolle entwendet. Autoradio, Navi und was man halt sonst so Transportables im eigenen PKW aufbewahrt, meist ja nicht allzu viel. Doch es fehlte nur ein einziges Ding: Eine Bibel!
Tja, da staunte vermutlich auch der Autoknacker nicht schlecht, als er etwas später den vermeintlichen Geldbeutel (roter Ledereinband mit Reißverschluss – da kann man schon mal auf dumme Gedanken kommen …) öffnete. Hoffentlich schlug sich gleich wie von selbst so eine Stelle auf wie 2. Mose 20, 15 (du sollst nicht stehlen).
Über mögliche Gewissensbisse des Diebes können wir nur spekulieren. Wir hoffen aber, dass ihn Gottes Wort, das ihm so völlig unerwartet begegnete, in der einen oder anderen Weise angerührt hat.
Indessen tun sich ganz neue Wege der Verbrechensbekämpfung auf. Laut uns zugespielten Geheimdokumenten hat die Polizei bereits eine Kommission eingerichtet, die in Zusammenarbeit mit den örtlichen Kirchengemeinden sowie den Gideons hochwertig eingebundene Bibeln an besonders gefährdeten Orten auslegen soll, um die Diebe einfach durch Gottes Wort zur Umkehr zu bewegen. Was für eine innovative Idee! Selbst Juweliere benötigen in Zukunft keine teuren Alarmanlagen mehr. Einfach eine Bibel ins Schaufenster legen – zack, geschützt, wieder ein Dieb fromm geworden.
Na ja, ganz so wird es wohl leider nicht laufen. Aber mal im Ernst: Was wäre das für eine angenehme Welt, wenn alle Menschen einfach ein paar Grundregeln akzeptieren würden. Lassen wir mal die Gebote beiseite, die sich um Gott und den Glauben drehen. Die anderen jedoch könnten wirklich für alle gelten. Gerade das mit dem Stehlen. Was wäre das für eine Welt, in der wir ohne Schlüssel, ohne jede Sicherung auskommen könnten – einfach, weil wir den Menschen um uns herum vertrauen können.
Tja, allerdings müssten wir uns dann auch darum kümmern, was schon die alten Propheten von ihrem Volk forderten: Recht und Gerechtigkeit. Denn erst, wenn sich niemand mehr benachteiligt fühlt, erst, wenn alle genug zu Essen und zu Trinken, eine Arbeit und ein Dach über dem Kopf haben, dann könnte es sein, dass das Stehlen, das Morden, die Streitereien aufhören. Aber auch nur vielleicht, denn Bis dahin haben wir noch einen sehr weiten Weg vor uns. Vielleicht zeigt uns die Bibel den Weg. Könnte man mal wieder drin lesen.