Karneval, Fasching, wie auch immer: Ausgelassene Fröhlichkeit, Prunksitzungen, Umzüge, Tanzen, Schäkern und mehr: Manchen Christinnen und Christen ist diese ganze Faschingsfeierei, die ja traditionell auch dazu dienen sollte, böse Geister zu vertreiben, ein Dorn im Auge. Wie sangen schon Superzwei ironisch:
Christen müssen artig sein,
keine Party, keinen Wein.
Ein Bein, das sich zum Tanze regt,
das wird im Himmel abgesägt.
Zum Glück sah Jesus das selbst ganz offensichtlich etwas entspannter mit dem Feiern. Auch er wurde ja laut Bibel oft als „Fresser und Weinsäufer“ beschimpft, und laut Johannesevangelium war das erste Wunder, das er vollbrachte, Wasser in Wein zu verwandeln, damit die Menschen bei der Hochzeit weiter feiern konnten.
Im evangelischen Kirchenjahr stehen diese Gottesdienste in der Hochzeit des Karneval in einer sehr seltsamen Spannung, denn wir befinden uns schon in der „Vorfastenzeit“. Die Lesungen und Texte weisen bereits auf Jesu Leiden hin. Und „draußen“ tobt das Leben. Vielleicht gehört aber auch beides einfach zusammen? Ernste Momente und fröhliches Ausgelassensein, beides gehört zum Leben ebenso dazu wie zum Glauben und zum Gottesdienst. Kaum jemand weiß das besser als die Pfarrerinnen und Pfarrer, die manchmal von der Beerdigung zum Geburtstagsbesuch oder zur Trauung eilen.
Jedenfalls wünsche ich Ihnen noch einen fröhlichen Restkarneval, egal, ob Sie ihn still zu Hause verbringen, vor dem Fernseher (mit einer rheinischen Frau läuft bei mir derzeit natürlich vor allem WDR) oder auf Bällen, Umzügen, was auch immer.
Ich meine das jetzt ganz ernst: Als Christen können und dürfen wir fröhlich sein und ausgelassen. Jesus hat uns befreit! Wir können vergnügt, erlöst, befreit durchs Leben gehen, wie Hanns-Dieter Hüsch es formulierte. Also: Helau, Alaaf und Amen! Am Aschermittwoch ist alles vorbei.