Über den beliebten Schoko-Osterhasen

Osterhase aus Schokolade
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Knapp die Hälfte der Schoko-Hasen - rund 108 Millionen Stück - bleibt in Deutschland, 120 Millionen gehen in den Export - vor allem in die europäischen Nachbarländer.
Lecker, aber unfair?
Über den beliebten Schoko-Osterhasen
Bald ist Ostern und damit auch die Zeit für leckere Schoko-Osterhasen. Doch dieses Jahr will er nicht so recht schmecken, denn laut der internationalen Entwicklungsorganisation Oxfam streichen die Handelskonzerne die Gewinne ein, übernehmen nicht genug Verantwortung für die Lieferkette und die Kakaobauern in den Ländern des Südens gehen leer aus. evangelisch.de-Redakteurin Alexandra Barone berichtet über (un)fairen Handel und stockende Produktion.

Für den Kakao der Osterhasen in deutschen Supermärkten bekommen Landwirte in Entwicklungsländern laut Oxfam nach wie vor nicht genug Geld zum Leben. In rund 96 Prozent der Schokoladenprodukte stecke Ausbeutung, heißt es in einem veröffentlichten Bericht der internationalen Entwicklungsorganisation. 

"Wer glaubt, mit gutem Gewissen das Osternest füllen zu können, liegt falsch", erklärt Oxfam zu dem Report. "Schokoladenmarken und Supermärkte streichen enorme Gewinne ein, während die Bauern und Bäuerinnen systematisch unterbezahlt bleiben." Oxfam nahm insgesamt nahm sieben Unternehmen in den Niederlanden und Deutschland unter die Lupe. 

Die Recherche bei Aldi Nord, Edeka, Lidl und Rewe habe ergeben, dass sich die deutschen Supermärkte bei weniger als vier Prozent der angebotenen Kakaoprodukte zur Zahlung dauerhaft existenzsichernder Kakaopreise verpflichtet hätten, heißt es in dem Bericht. Edeka erklärte dazu: "Die Vorwürfe, die in der genannten Publikation erhoben werden, können wir nicht nachvollziehen und weisen wir deutlich zurück."

Für das Unternehmen sei es sehr wichtig, dass die verkauften Produkte unter guten Bedingungen hergestellt würden. Eine Selbstverpflichtung unter anderem zum Thema existenzsicherndes Einkommen, enthalte "wirksame Elemente, die der Erhöhung des Einkommens der Kakaofarmer dienen".

Supermärkte widersprechen Oxfam-Bericht

Auch die Rewe Group mit Sitz in Köln betonte, sie habe sich zum Ziel gesetzt, "im Dialog mit Standardgebern, der Branche und weiteren Stakeholdern auf ein existenzsicherndes Einkommen hinzuwirken und Maßnahmen zu unterstützen, die die Lebensumstände der Kakaobauern und ihrer Familien verbessern". Dazu arbeite das Unternehmen mit den Eigenmarken-Lieferanten unter anderem an Mechanismen für existenzsichernde Einkommen entlang der Lieferkette.

Lidl übernehme Verantwortung, versicherte der Konzern. "Zentraler Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie im Einkauf von Lidl ist es, Rohstofflieferketten sozial- und umweltbewusst zu gestalten." Das Unternehmen habe für kritische Rohstoffe wie Kakao eigene Nachhaltigkeitsziele definiert. Zudem sei seit Ende des Geschäftsjahres 2022 ein Großteil der Artikel mit Kakaobestandteil nach den Kriterien des Fairen Handels, durch die Rainforest-Alliance oder als Bio zertifiziert. Aldi Nord mit Konzernsitz in Essen gab an, für alle Eigenmarkenartikel mit einem Kakaoanteil von mindestens zehn Prozent eine Zertifizierung zu verlangen. In Deutschland seien 100 Prozent des eingesetzten Kakaos nach Fairtrade oder Rainforest Alliance zertifiziert. 

Produktion von Schoko-Hasen zurückgegangen

Fairer Handel hin oder her, die Produktion des Osterhasen ist generell zurückgegangen, berichtet der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) in einer Pressemitteilung, die der Redaktion vorliegt. Laut einer aktuellen Branchenumfrage wurden rund 228 Millionen Schoko-Hasen hergestellt, gegenüber 2024 sei dies ein Rückgang von 5,1 Prozent. Nahezu die Hälfte der an der Umfrage teilnehmenden Süßwaren-Hersteller habe eine "Eintrübung des Geschäftes" vermeldet, heißt es weiter.

Ursache für den Rückgang der Produktion von Schoko-Hasen in Deutschland waren die starken Kostensteigerungen - insbesondere aufgrund der "explodierenden Kakaopreise". Und das, obwohl immer mehr der süßen Osterprodukte nach Angaben des Branchenverbandes zertifizierten Kakao enthalten. Im Jahr 2023 erreichte der Anteil an nach Nachhaltigkeitskriterien erzeugten Kakaos in den in Deutschland verkauften Süßwaren 81 Prozent. Bei der ersten Verbandserhebung im Jahr 2011 hatte der Anteil an zertifiziertem Kakao nur bei drei Prozent gelegen. 

Der klassische Osterhase aus Vollmilchschokolade ist den Angaben zufolge nach wie vor am meisten gefragt. Knapp die Hälfte der Schoko-Hasen - rund 108 Millionen Stück - bleibt in Deutschland, 120 Millionen gehen in den Export - vor allem in die europäischen Nachbarländer, aber auch in die USA, Kanada oder Australien.