Willkommen bei McAbendmahl, Ihre Bestellung bitte!

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Foto: Holger Pyka kirchengeschichten.blogspot.de
Alles wird komplizierter. Selbst das Abendmahl. Bitteschön: Ihr Menü!

Unsere Welt wird immer komplizierter. Egal, was Sie kaufen wollen: Allein die Entscheidung für das eine oder das andere kann Stunden dauern. Handytarif? Überhaupt – ein Handy? Größer, kleiner eckiger, runder, schwarz, blau, rot, gold, Android, iPhone, Windows oder gar ein eher abseitiges Betriebssystem.

Das gilt wirklich für nahezu alles. Gehen Sie mal in einen Supermarkt und kaufen Kekse. Mit Vollmilch-Schokolade? Oder Zartbitter? Eckig? Rund? Android oder iPhone?

An diesem Punkt hatten unsere Vorfahren es doch merklich leichter. Da gab es nämlich gar keine Handys. Oder Kekse. Oder wenn, dann nur die mit 52 Zähnen. Oder eventuell mal mit Schokolade, für die Zähne zum Kaputtmachen. Jedenfalls: Keine 520 verschiedene Sorten, aus denen man wählen konnte – und letztlich auch wählen muss, denn ohne Entscheidung keine Kekse.

Manchmal kaufe ich allein deswegen bei dem großen, Deutschland in zwei Zonen teilenden Lebensmitteldiscounter ein, weil es so schön entspannend ist. Oder war. Mittlerweile gibt es selbst bei dem großen A zehn Sorten Nudeln und fünf oder sechs Sorten „frisches“ Brot. Muss ich doch wieder entscheiden, was ich kaufe (und ich kaufe nicht viel bei denen, ehrlich.)

Und dann: Das Essen! Alles wird immer komplizierter! In die örtliche Subways-Filiale traue ich mich erst wieder hinein, seit ich schon mal grundsätzlich für mich beschlossen habe: Es gibt immer Sesambrot. Was anderes probiere ich gar nicht mehr. Reicht schon, immer einen neuen Belag auszuwählen (welchen Käse dazu?), dann das Grünzeug (immer: „alles außer Oliven“) und noch eine passende Soße, o je, was werden die denken, wenn ich eine Soße wähle, die überhaupt nicht zu dem Belag passt, den ich ausgesucht habe? Kann man Barbecue-Soße zu gegrilltem Hähnchen? Oder lieber die mit Curry? Oder – ach egal. Irgendwas. Wird schon irgendwie schmecken.

Sie haben die große Auswahl! Das ist unsere Lebenseinstellung. Das ist auch eine große Errungenschaft, ein Luxus, der uns kaum noch bewusst ist, den wir einfach so hinnehmen. Nur beim Abendmahl bleibt die Kirche meistens ziemlich konservativ. Nix mit verschiedenen Sorten Brot und Wein bzw. Saft, obwohl wir das in diesem Blog schon vor Jahren angeregt hatten (siehe „Abendmahl divers“).

Holger Pyka hat in seinem Blog „Kirchengeschichten“ ein Menü veröffentlicht, das zeigt, wie so was aussehen könnte. Wähle dein Brot! Wähle dein Abendmahlsgeschirr! Wähle deinen Wein bzw. Saft! Und natürlich die Spendeworte, die Spendeworte nicht vergessen. Genial! Ob wir so wieder neue Milieus ansprechen, vielleicht die modernen Performer?

Puh. Mir wäre das echt zu anstrengend. Da muss man ja richtig arbeiten, um am Abendmahl teilnehmen zu können. Ich glaube, da gehe ich dann doch lieber zu dieser großen Glaubensgemeinschaft, die Deutschland in mehr oder weniger zwei Teile teilt. Egal, ob evangelisch oder katholisch: Brot und Wein, in welcher Form auch immer sie gereicht werden, sind ein Geschenk. Ein Geschenk Gottes, an uns. Einfach so. Wählen kann ich trotzdem: Ob ich dieses Geschenk annehme – oder eben nicht.

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