Der Aufruf der Basisbewegung lautet: "Mit der Jugend(arbeit) rechnen - für die Zukunftskirche". Einige Teilnehmer der Initiative sind heute (28. März) bei der Tagung des Kirchenparlaments, der sogenannten "Synode" dabei, "um ein Zeichen zu setzen". An diesem Tag wird es Haushaltsberatungen geben, und es wird diskutiert, wer wo wie viel einsparen muss. Im Sommer fällt dann voraussichtlich die endgültige Entscheidung, wie die Kürzungen konkret aussehen.
Noch ist es also möglich, in der Kürzungsdebatte mitzumischen. Dabei ist es Steffen Zimmerer wichtig, dies auf eine gute, konstruktive Art zu tun: "Wir wollen nicht mit Aktionen wie einer Synodenbesetzung provozieren, sondern ins Gespräch mit den Synodalen kommen."
Er weiß durch sein Engagement als Delegierter im Landesjugendring für die evangelische Jugend Baden-Württemberg und als Co-Vorsitzender des Arbeitskreises Jugendpolitik im EJW, dass Jugendliche sich einbringen und ernst genommen werden wollen mit den Themen, die sie beschäftigen. Deshalb ist es für ihn auch wichtig, dass die Stimme von jungen Menschen bei den Kürzungsdiskussionen gehört wird.
In den Forderungen der Basisinitiative, die Zimmerer mitformuliert hat, wird aber auch deutlich, dass die Jugendarbeit trotz aller Kürzungspläne von der Hoffnung lebt, dass Gott selbst in dieser Arbeit am Werk ist. "Diese Hoffnung macht Mut, loszugehen, zu gestalten und zu verändern", heißt es dort.
Zeltlager als Funke für christliches Engagement
Für ihn war es ein Zeltlager des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) an seinem Heimatort Lichtenstein (Landkreis Reutlingen), das dafür sorgte, dass er zum ersten Mal in Kontakt mit christlicher Jugendarbeit kam. "Ich bin damals mit neun Jahren dorthin gegangen, weil ein Freund mich einlud. Ich hatte furchtbar Heimweh, aber war dann auch traurig, als das Zeltlager aufhörte."
Zimmerer wuchs durch die jährlichen Freizeiten in die Jugendarbeit hinein, wurde selbst Mitarbeiter. Heute studiert er Soziale Arbeit an der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg und sagt rückblickend: "Ich bin mir sicher, dass ich jetzt nicht Soziale Arbeit studieren würde, wenn ich nicht solch positive Erfahrungen in der Jugendarbeit gemacht hätte. Die Jugendarbeit half mir, darüber nachzudenken, wie man seinen Glauben lebt."
Umso mehr macht es dem 22-Jährigen Bauchschmerzen, wenn er von den Kürzungsplänen der württembergischen Landeskirche hört. Um ihre Pensionszusagen auch in Zukunft sicher erfüllen zu können, plant die Kirche, in den kommenden rund zehn Jahren eine Milliarde Euro einzusparen. Im Gespräch ist, dass das Evangelische Jugendwerk in Württemberg (EJW) ab 2030 rund 30 Prozent weniger Kirchensteuermittel erhält - so wie voraussichtlich die meisten Einrichtungen und Bereiche der Landeskirche.
"Doch das Evangelische Jugendwerk, das viel Arbeit für die Jugendarbeit im Land macht, wäre bei 30 Prozent Einsparungen kaum noch handlungsfähig", befürchtet Zimmerer, der nach der Schule selbst ein Jahr als Bundesfreiwilliger im EJW in der Schülerarbeit aktiv war. "Es gäbe in diesem Fall drastische Einschnitte in den verschiedenen Arbeitsbereichen des EJW, wie der Kinder- und Jugendarbeit oder der popmusikalischen Arbeit und der Posaunenchorarbeit. Manche Arbeitsbereiche und manche Unterstützung für die Jugendarbeit in Bezirken und Orten würde es bei einer Kürzung um 30 Prozent dann zukünftig wohl überhaupt nicht mehr geben."
Ihm ist klar: "Es ist nicht leicht, Kürzungen zu beschließen, die eine Kirche langfristig prägen, aber ich glaube, es wäre eine gute Investition in die Zukunft, wenn nicht zu sehr an Angeboten für die Jugend gespart wird." Deshalb ist er Mitbegründer der ehrenamtlichen Basisinitiative "Hoffnungsträger:innen-Initiative", einem Zusammenschluss aus aktuell rund 360 Menschen und Einrichtungen, denen die Jugendarbeit am Herzen liegt.