Während ich immer weiter davon Abstand nehmen für die tagesaktuelle Berichterstattung zur Tageszeitung zu greifen, die nur das wieder aufbereitet was ich eh im Internet gelesen habe, haben Wochenzeitungen einen hohen Stellenwert bei mir. Eine Übersicht über das Geschehen und ein Einordnung zu bieten ist ja das Kerngeschäft der Zeitung an sich - und natürlich können Blogger das auch gut, es ist halt nur die Frage ob ich permament online sein möchte um einen Text lesen und finden zu können.
In der aktuellen Ausgabe der ZEIT also findet sich eine Beilage, die von der katholischen Kirche erstellt wurde und die Frage stellt: "Wo ist Gott?"Keine Ahnung, richtig beantworten kann man die Frage eh nicht also macht man statistische Zahlenspiele, gähn, schreibt hybsche Reportagen und interviewt halt mehr oder weniger berühmte Schauspieler. Religiöser Boulveard also. Hat seine Berechtigung, keine Frage. Wenn aber in einem Beitrag dann so etwas steht wie die folgende Passage frage ich mich doch - wie verknöchert kann man heute nur sein. Und: Wie arrogant. Jedenfalls kommt das bei mir so an...
"... andre klappen ihr (SIC) Laptop auf wie einen Hausaltar, gründen die Piraten und halten das Internet für die Erlösung 2.0. Kein Wunder, dass es irgendwie old-school wirkt, zur Andacht in ein altes Backsteingebäude mit Turm zu gehen, das nicht mal WLAN hat. Existiert ein Gott, der nicht bei Facebook ist?"
Erstens: Ich mir sicher dass ein Profil oder ein Account "Gott" in beiden Netzwerken schon existiert. ;-)
Zweitens: Ist das ein merkwürdige Unterton der hier mitschwingt - als ob neue junge Christen, die sehr wohl im Social Web unterwegs sind nicht auch Gottesdienste ohne WLAN besuchen können würden oder als wäre eine Stunde ohne WLAN wie ein kalter Entzug. "Oh Gott, mein Akku ist leer, schnell, zur Steckdose für den nächsten Schuss!" Hahnebüchend das.
Drittens: Wenn die Kirche dieses old-school-Image hat, dann wohl nicht ohne Grund. Und ein Image kann man ändern, wenngleich Rebranding immer Mist ist. ;-) Wenn die Gottesdienste nicht voll werden, dann kann das etliche Gründe haben: Vielleicht ist der Termin am Sonntag Morgen um 10:00 für die Gemeindemitglieder zu früh - es gibt welche, die feiern dann halt lieber Samstags Abends. Vielleicht möchte die Gemeinde nicht nur dauernd Barock hören, sondern auch mal was Anderes - etc. pp. Es gibt nicht DEN Grund warum man einem Gottesdienst fernbleibt.
Last but not least: Ich bin mir sicher, dass Gott auch "in" Facebook und Twitters ein kann. Jedenfalls habe bei dem ersten Twittergottesdienst beim Barcamp Kirche 2.0 nicht dass Gefüh gehabt, dass Gott nicht da gewesen wäre. Aber schön, da kann man durchaus anderer Meinung sein.