Weltbild und die Erotik

Weltbild und die Erotik

Wenn einer der Buchhändler der keuscheste und huldvollste aller sein sollte, dann müsste es doch eigentlich Weltbild sein. Denn es ist ja kein Geheimnis, dass die katholische Kirche Anteilseigner des Buchvertriebs mit angeschlossenem Schnäppchen-Geschenke-Verkaufs-Shop ist. Nur: Wer nach Erotik im Angebot von Weltbild sucht, der findet diese auch. Halt nur etwas verhüllt...

Peinlich war zudem, dass bei Hugendubel - die auf die Datenbank von Weltbild umstellten - auf einmal etliche kirchenkritische Schriften nicht mehr im Angebot zu finden waren. Mittlerweile sind Werke von Küng und Drewermann allerdings auch wieder bei Weltbild im Internetshop zu haben. Ebenso wie Erotikwerke und Esoterikschinken zu finden sind. Zwar seien laut Auskunft von Weltbild diese Artikel nicht aktiv beworben, sondern würden nur passiv vorgehalten, aber dennoch sind die im Bestand. Was vermutlich für die Kirchenkritik auch gilt...

Wenn man allerdings Probleme damit hat, Erotika "aktiv zu bewerben" - man fragt sich natürlich auch wie man etwas passiv bewerben kann aber so formuliert man das natürlich nicht - warum schmeißt man dann nicht einfach diese Werke aus dem Bestand raus? Die zynische Antwort: Weil Weltbild damit Geld verdient und es Käufer dafür gibt. Die eher realistische: Weil Weltbild mit dem Shop-System offenbar beim Verzeichnis Lieferbarer Bücher dranhängt - was die Handelskette auch einräumt. Und das Verzeichnis Lieferbarer Bücher verzeichnet halt - nomen est omen - alle lieferbaren Bücher in Deutschland. Ob einem nun passt oder nicht.

So oder so jedenfalls: Mit einer Klage gegen die berichtenden Medien ist Weltbild natürlich in die Falle der Fails getappt. Es ist verblüffend, dass der Streisand-Effekt immer noch nicht bei allen angekommen ist. Wenn sich jetzt schon einzelne Gesellschafter entschieden haben, sich aus dem Verbund zurückzuziehen, dann sollte man sich als Handelskette schon entscheiden. Wie war das noch mit Wasser predigen und Wein trinken?

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