Der Abgesandte, der Tempel des Apoll und die erste Direktive: 45 Jahre Star Trek

Der Abgesandte, der Tempel des Apoll und die erste Direktive: 45 Jahre Star Trek

Vor 45 Jahren wurde die erste Folge von "Star Trek" gezeigt - damit ist die Serie an diesem Tag bei den Geburtstagskindern "zweiter Sieger" da Perry Rhodan ja fünfzig Jahre alt wird aber Star Trek hat ebenso viel mit dem Thema Religion und Glauben zu tun wie Perry Rhodan. Schließlich hat bisher kein Captain bei Perry Rhodan den Status eines Abgesandten bekommen - Ritter-Aura, was ist das schon... ;-)

Dabei muss man unterscheiden: Die Episoden der klassischen Staffeln mit Kirk, Spock und Bones - pardon - Pille sind in erster Linie eine Umsetzung des Wagenzugs der Siedler und Cowboys des amerikanischen Westens - nur ins Weltall verlagert. Sicher findet Religion an sich wie in "Der Tempel des Apoll" Erwähnung, Religion ist in der klassischen Serie aber stets nur ein Randthema. Hauptthemen sind andere: Toleranz, Ethik, Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung - oder so ähnlich. Wobei: So ganz ist das Thema nicht außen vor. In "Die Stunde der Erkenntnis" wird der Gott Vaal entthront. Religion scheint Gene Rhoddenberry irgendwie nicht ganz geheuer gewesen zu sein. "Weltraumfieber" erhellt zwar etwas die vulkanische Religion aber auch hier ist sie eher eindeutig von den Autoren als - nun - kritisch - eingestuft.

Erst später in den Filmen tauchen religiöse Elemente - "Genesis-Projekt" - wieder auf - wobei ich jetzt nicht die Frage aufwerfen möchte, warum Gott ein Raumschiff braucht. Diesen fünften Film halte ich nicht für den gelungensten des Franchises...

"Gestern, heute, morgen" dagegen, die grandiose Abschlussfolge von "Star Trek - The Next Generation" schägt schon andere Töne an. Captain Picard wird an den Beginn der Evolution geführt. Von einem Wesen namens Q, das gottgleiche Kräfte hat und seit Beginn der Serie die Menschen - nun - sagen wir nicht besonders mag. Der Zweiteiler changiert zwischen den Zeitebenen und schneidet geschickt die Gottesfrage an, ebenso wie das Motiv der Verführung von Jesus aufschimmert. "The Next Generation" stellt auch die Frage ob Data, der Androide, selbst bestimmt sein Leben führen darf oder nicht. Dies kommt der Frage sehr nahe, ob wir einen eigenen freien Willen haben oder ob wir nicht doch eher von Gott gelenkt werden. Data wird vom Gericht übrigens als eigene Persönlichkeit anerkannt. Picard und seine Crew stehen der Religion etwas näher. Was auch daran liegt, dass mit Worf als Klingone die Vorstellungen dieser Religion vemehrt Themen einer Folge sind. Kreuze oder ähnliche Symbole wird man aber bei Picard und Co nicht sehen - während Babylon 5 dagegen die Erdreligionen erwähnt.

Mit "Deep Space Nine" und Bajor haben wir dann endgültig die Religion im Star-Trek-Universum verankert. Nicht nur, dass die Ferengi religiös sind - nun ja, doch, schon - Captain Sisko wird sogar zum "Abgesandten" als er mit Wesen in einem Raumloch in Verbindung kommt, dass eine Art Schnellstraße für Raumschiffe ermöglicht. Diese "Propheten" werden von den Bewohnern des Planeten Bajor verehrt, die Kais sind deren Hohepriester und Sisko könnte so in etwa auf die Stufe des Papstes gestellt werden. Wenngleich die Kais doch schon sehr kritisch ihm gegenüber eingestellt sein können. Es gibt gute Propheten, böse Propheten - kurz - Religion ist in der dritten Serie des Star-Trek-Universums immer vorhanden.

Mit Voyager habe ich mich nie anfreunden können und bei Captain Archer spielt Religion zumindest in den ersten zwei Staffeln die ich gesehen habe keine Rolle. Insofern muss ich hier passen: Kann sein, dass Religion nochmals zum Tragen kommt. Mich würde es allerdings wundern. Religion ist dann eher das Thema von "Babylon 5" oder "Farscape". Doch es kann sein, dass die neuen Filme da neue Aspekte in die Zeitlinie hineinbringen werden - jedenfalls: Herzlichen Glückwunsch Star Trek und allen Captains! Lebt lange und im Wohlstand. Verdient habt ihr es euch eh schon, auch wenn ihr aus dem Kopf eines Mannes stammt, der Atheist war...

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