Neulich öffnete ich meinen Email-Zugang und flog über die Titelzeilen der Mails, die an mich gerichtet waren. Hängen blieb mein Blick dann an einer Zeile, die ein großes Online-Kaufhaus über die Mail schrieb. Was in aller Welt?
"Bald ist Ostern - haben Sie schon alle Geschenke beisammen?" - Kurz überlegte ich, ob ich nicht durch ein Wurmloch im Jahreszyklus nach hinten gefallen war oder ob vielleicht der Mailserver einen Schluckauf hatte. Nein, nein, ich war schon richtig im Jahresablauf, draußen war schon der erste warme Frühlingstag angebrochen, die Vögel sangen - nein, vom Jahresablauf passte das schon. Ich schaute also nochmal auf die Mailüberschrift. Hmm.
Gut, zu Weihnachten feiern wir mit Geschenken, dass Jesus geboren wurde. Das Geschenk Gottes an uns - große Freude und großer Jubel. An Ostern schenkt Gott uns die Versöhnung mit sich selbst und das mit einem einzigartigem Ereignis: Der Überwindung des Todes. Natürlich feiern wir das auch: Wir färben Eier, errichten Osterfeuer. Vielleicht schenken wir uns auch eine Kleinigkeit - zumindest war es in meiner Familie immer so, dass zumindest die Kinder Süßes bekamen. Kleinigkeiten halt.
Mit Kleinigkeiten gibt sich das Online-Kaufhaus aber gar nicht ab und genau das bringt mich ins Grübeln. Denn das Fest "Ostern" könnte in der Mailüberschrift durch jedes andere große Fest ausgetauscht werden. Nicht, dass einen das irgendwie erstaunen würde, diese Austauschbarkeit. Vor allem will das Kaufhaus eines: Verdienen. Was eigentlich kein unethisches Ziel ist, aber die Anspielung auf Weihnachten und dem großen Geschenkerausch - dem Geschenkezwang - ist doch reichlich - kommerziell. Wenn nicht gar geschmacklos. Fragt sich, was denen als nächstes einfällt: Es gibt noch so viele Feiertage, die man total gut vermarkten kann. Wie wäre es denn mit dem Buß- und Bettag? Das wäre ja mal eine Herausforderung...