Einmal werden wir noch wach, heißa, dann ist Weihnachtstag!
Mal abgesehen davon, dass wir noch zweimal wach werden müssen – schließlich ist Weihnachten ja eigentlich erst am 25. Dezember – ist das irgendwie doch für alle eine frohe Botschaft. Sowohl für die, die Weihnachten nichts abgewinnen können („endlich ist dieses ganze Gehudel vorbei!“) als auch für die, die es kaum noch erwarten können. Heute wird noch geputzt und aufgeräumt, letzte Geschenke gekauft und eingepackt und und und... und morgen gibt es dann strahlende Kinderaugen am Weihnachtsbaum, schöne Geschenke und vielleicht sogar noch das ein oder andere selbst gesungene oder gar musizierte Weihnachtslied in der Familie.
Was für ein idyllisches Bild ist das doch, egal wo man hinschaut: Das Kind in der Krippe. Es schläft. Die Hirten stehen andächtig dabei, Ochs und Esel, Maria und Josef. Dazu die Engel, die über dem Stall jubilieren: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden, den Menschen seines Wohlgefallens!“
So ist es in vielen Köpfen. So erträumen wir es uns: Eine heile Welt. Kitschig, winken viele ab. Aber doch: Das Bild ist da. Das Bild von einer Welt, die Gott heil macht, allein dadurch, dass er in diese Welt kommt. Doch dann: Die große Enttäuschung: Die Welt ist ja gar nicht so. Das kleine Kind in der Krippe kann ganz schön nerven, wenn es Hunger hat und schreit. Die Futterkrippe ist alles andere als ein bequemer Platz für ein Baby. Und die Eltern haben auch nicht viel Geld, kommen mehr schlecht als recht über die Runden.
Und dann dieses Baby selbst: Es wird heranwachsen. Es wird zum jungen Mann werden, den viele als den Messias ansehen werden. Es wird ein umstrittener Mensch werden, an dem sich die Geister scheiden. Es wird streiten mit Pharisäern und Schriftelehrten. Es wird sich nicht nur Freunde machen, sondern auch mächtige Feinde. Dieses Kind im Stall wird eines Tages als Verbrecher am Kreuz enden. Und trotzdem damit Hoffnung in die Welt bringen. Milliarden von Menschen vertrauen darauf: Dieses Kind in der Krippe, das Jahre später am Kreuz gestorben ist, es hat die Hoffnung in die Welt gebracht. Hoffnung, dass mit dem Tod nicht alles aus ist. Hoffnung, dass Gott die Liebe ist, die alle Gräben überwindet. Hoffnung, dass der „Friedefürst“ bei uns ist.
Dieses Jesulein im Krippelein: Ein kitschiges Bild, mag sein. Und trotzdem ist es gut. Denn es erwärmt unsere Herzen. Es macht uns Hoffnung, dass unsere Welt auch anders sein kann. So warm und friedvoll wie im Bild von der Krippe.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie an Weihnachten eine Ahnung bekommen können von diesem Friedensreich, das Gott uns versprochen hat.
Frohe Weihnachten!