In diesen Tag hat Gott es wahrscheinlich schwerer als sonst mit seiner Schöpfung. Denn schließlich wird er von Dutzenden und Tausenden von Gebeten treuer Fußballfans bestürmt, die nur eines wollen: Den Sieg ihrer Mannschaft. Würde Gott parteiisch sein hätte er ein ganz großes Problem.
Glücklicherweise haben an seiner Stelle die sogenannten Fußballgötter das Feld betreten. Laut Google gibt es 546.000 von ihnen. Wobei: Was ist ein Fußballgott denn jetzt eigentlich? Auch das habe ich Google gefragt, aber leider versagt in diesem Fall das Internet in seiner Rolle als Helfer. Doch aus den Treffern sehe ich, dass der Begrif "Fußballgott" meistens einem Fußballer beigelegt wird, der seine Sache gut gemacht hat. Und dass der Begriff ziemlich oft und häufig von uns vergeben wird.
Eigentlich ist das ja ziemlicher Unsinn - die Zeit, als man Menschen für Götter halten konnte sind doch schon längst vorbei und außerdem war das ja glücklicherweise andersherum. Nicht wir haben uns in den Himmel aufschwingen müssen sondern der Himmel kam zu uns. Insofern haben wir da schon ein recht eigenwilliges Bild entwickelt. Fußballgötter.
Aber ein wenig Nachdenklichkeit ist es schon, die sich bei mir einschleicht: Fußballstadien sind in der Regel besser gefüllt als die Kirche am Sonntag. Der Schiedsrichter trägt schon die richtigen Farben - oder trug sie früher jedenfalls - und Choräle singen die Fans ja nun auch. Hat sich der Himmel in die Stadien verlagert?
In gewisser Weise schon, denn überall wo Christen sind, ist zumindest schon mal die Kirche, denn Christen sind die lebendigen Steine des Glaubens. Klingt vielleicht ewas pathetisch, ist aber eine Grundüberzeugung unseres Glaubens. Wenn also Christen friedlich und fröhlich die Siege der von ihnen bevozugten Mannschaft feiern, dann ist das in gewisser Weise auch ein Mitfeiern der Kirche.
"Seid fröhlich mit den Fröhlichen", erinnert uns Paulus. Falsch ist das nicht. Aber Fußballgötter haben mit dem wahren Gott nun nichts zu tun. Fußballgötter sind Sportler, die ihre Sache sehr gut gemacht haben. Die für ihre Mannschaft kämpften, gerecht gespielt haben und ein Vorbild sein können. Aber: Sie sind Menschen. Mit Fehlern, Schwächen und Nachteilen.
Wobei der Gedanke, dass sich alle Fußballgötter in einem riesigem Stadion auf dem Olymp treffen, jeder mit dem Trikot seine Mannschaft und dann in einem himmlischem Spiel herauszufinden versuchen welche Mannschaft jetzt gewinnen darf oder auch nicht - der Gedanke hat zumindest eines: Charme.