Letzte Woche war ich zu einer Fortbildung im Wildbad Rothenburg. Wer den Ort kennt, wird jetzt verträumt aufseufzen. Vor allem, wenn ich dazu sage: Es war wunderschönes Frühlingswetter. Wer den Ort nicht kennt, dem werde ich jetzt mal ein wenig vorschwärmen von diesem kirchlichen Tagungshaus.
Gebaut wurde es Ende des 19. Jahrhunderts am Steilhand unterhalb von Rothenburg ob der Tauber (das ist so was wie das Mallorca der Japaner – ein mittelalterliches Kleinod für sich) an einer Heilquelle, die unpraktischerweise ein paar Jahre später versiegte. Ein wenig ging der „Badebetrieb“ noch weiter, weil die Umgebung und das Haus einfach zu schön waren, doch 1917 war dann Schluss. Lazarett, Polizeischule und noch vieles mehr war das Haus. Doch als eine Sekte kurz davor stand, das Gebäude zu erwerben, übernahm es kurzerhand die bayerische Landeskirche. 1978 war das – und das Haus wurde zu einem wirklichen Schmuckstück.
Mit dem Zug anzureisen, ist allerdings eine kleine Herausforderung. Nun ja, immerhin fuhr einer der wenigen Rothenburger Stadtbusse kurz nach Ankunft meines Zuges, und mit Google Maps glaubte ich auch, die nächste Haltestelle gefunden zu haben. Die Mühe hätte ich mir sparen können. Ein freundliches Gespräch mit dem Busfahrer - „ach, Sie sind sowieso der einzige Fahrgast, und mit den ganzen Baustellen kann ich auch nicht die normale Strecke fahren, ich setze Sie so nahe wie möglich ab.“ Also kam ich nach einer kleinen Stadtour mit großem Bus durch enge Gassen an einem Holztor an, das nahezu ins Nichts zu führen schien – dahinter ging es steil bergab. Immer die Treppe runter, bis zu einem kleinen Pavillon, der im Nichts zu stehen schien – dahinter ging es steil bergab. Wieder die Treppe runter. Nun kam schon das Haus in Sicht. Der ebenerdige Eingang war verschlossen; ich brauchte zwei Tage, um herauszufinden, dass er in den 7. Stock führte. Einmal ums Haus herum zum Haupteingang im 4. Stock.
Was soll ich sagen? Es war traumhaft. Ein wunderschönes Haus. Perfektes Wetter (von dem wir nicht viel hatten, weil wir die ganze Zeit im Computerraum saßen). Das Essen: Ausgezeichnet und mehr als reichlich. Ja, so kann ein kirchliches Tagungshaus sein. Und weil Worte das gar nicht wirklich beschreiben können, lasse ich heute ein paar Fotos sprechen. Viel Spaß!