Warum ich glaube. Und was

Warum ich glaube. Und was
Ich glaube nicht, was die Kirche glaubt. Aber wer ist schon Kirche? Ein Gehäuse, ein Brutkasten bestenfalls - für viele Gotteskinder. Und die wissen selber Bescheid,

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Warum ich glaube.

Immer wieder diese Frage. Eher an mich, nicht aus mir. Ich bin unheilbar religiös. Gott atmet mich. Ich habe keine Wahl. Als Kleinem ging mir der Kopf auf, und die Sterne sprachen. Vielleicht sprachen sie gar nicht – sie waren mein Innerstes. Die Mutter fluchte auf die Bibelsprüche , die sie statt Brot und Pudding von ihrer Mutter gefüttert bekam und schredderte auch sonst ihr Weh ungefragt ins  Haus. Derweil hörte ich Radio: Stimmen von weither und auch Geschichten. Aus der Bibel. So erhielten  Sterne und Geschrei einen Rahmen. Ein Geländer, das gehen half mit offenem Kopf.
Die großen Hunde führten mich an ihrer Leine in den Wald. Rissen sich los und kamen wieder. Ein Lehrgang für kleine Hundeführer. HaltenLassenHaltenLassen. 

Was in mir dann sogenannter Glaube wurde, besteht aus mütterlich-wütender Skepsis, die echtes Futter ersehnt, aus Sternenklang und  Jesusgeschichten. Und das in meinem ganzen Körper. Willst du heil werden? Allein diese Frage reicht ja - für alles.



Fragte der Lehrer nach dem Stimmen seiner verkratzten Geige zu Beginn der Stunde, wo Gott sei, so wusste ich es: In jedem Gesicht. Das weiß ich bis heute.
Ich sehe ihn schlafen, ich sehe, wie Gottes Lippen die Lust schmecken, wenn man zusammen kommt und wie sie welk und klar werden im Antlitz eines Sterbenden.
Ich vermute ihn wieder und wieder aus mir herausschauend: ‚Dies ist mein Leib‘ sagt er.
Das ist die Summe seiner Sternensprache. Sie hat sich geklärt in unendlichen Geburten und Lebenswegen, sie ist lesbar geworden –  zusammengefasst in dem Einen mit dem grossen Namen.



Und ich sehne mich immer noch nach den Schwestern und Brüdern. Nicht nur nach den sechs toten realen vor mir, die ich nie kennengelernt habe, aber mit mir trage. Auch nach den Wahlverwandten. Sie alle wüßten, was ich weiß und viel mehr. Wir säßen um den Tisch, es gäbe Lebensmittel und Trommeln. Tote und Lebende mit Kristall-Gläsern, wir würden erzählen, wie anders Gott in jeder von uns seine Passion verlebt und sein Erwachen. Das erwarte ich. 

In jedem Leben lernt Gott dazu. Wird, der er ist und immer schon war. So ist Gott. Das glaube ich.

 

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