Von Zeit zu Zeit die Welt beobachten.
Die Menschen darin.
Ihre Körper.
Menschen sind Körper.
Haut, Blut, Haarwurzeln.
Speckwülste auf dem Rücken unter einem Shirt mit Sternen.
Dünne Beine in einer Anzughose.
Falten an einem Hals.
Die knochige Schulter des Freundes, den ich umarme.
Das Vibrieren in seinem Rücken, während er singt. Ich fühle es unter meiner Hand.
Singende Körper. Sprechende. Betende. Schwitzende. Sitzende.
Liegende Körper.
Gehende. Die Straße entlang.
Und der eine Körper, an den ich meinen morgens schmiege - er riecht nach Schlaf, Sommerschweiß und Vertrauen.
All die Körper.
Vor allem die beschämten: die zu dünnen zu dicken zu dunklen zu behaarten zu weiblichen zu männlichen zu nicht-binären zu alten zu kranken zu behinderten Körper.
Die verurteilten und beurteilten.
Und die aus dem Wasser gezogenen Körper, die Europa nicht haben will.
Mein Körper dagegen darf reisen, wohin er möchte.
Menschen sind Körper.
Und Gott wurde einer.
Herausgepresst aus dem Körper Marias.
Haut, Blut, Haarwurzeln.
Später hatte Gottes Körper vermutlich Falten am Hals.
Bestimmt lief ihm Schweiß den Rücken hinunter.
Gottes Körper spuckte auf die Erde, machte aus Staub und Spucke einen Brei und legte ihn einem Blinden auf die Augen.
Gottes Körper weinte, heilte, warf Tische um, ging übers Wasser und war das Licht der Welt.
Gottes Körper wurde geliebt und berührt.
Gottes Körper wurde ermordet.
Und briet drei Tage später an einem Ufer Fisch - für die Körper der anderen.
Seine Hände rochen nach Rauch, Salz und Vertrauen.
Wochenaufgabe:
Hab deinen Körper gern.
Versuche es 10 Minuten lang.
Versuche es eine Stunde lang.
Versuche es einen Tag lang.
Denke an Gottes Körper dabei.