Gemeinsame Interessen sollen ja angeblich förderlich sein für eine Paarbeziehung. In meinem Fall hat es eine Weile gedauert, bis ich den Mann davon überzeugt hatte, dass Gartenarbeit eine schöne und befriedigende Tätigkeit ist, die zusammen noch mehr Spaß macht. Und bis heute überlässt er mir gern das große Ganze des Gartens, etwa dessen Gestaltung. Außer den Arbeiten, die ich nicht machen kann, zum Beispiel Teich ausheben, Kompost umschichten, Beet umgraben – der Rücken, die Schulter, Sie verstehen –, beschränkt er sich auf den Erwerb von Pflanzen.
Eine Zeit lang waren es Fuchsien. Möglichst ungewöhnliche Sorten mussten es sein, die er übers Internet bestellte und für die er extra zu Fachgärtnereien fuhr. Alles schön und gut, aber das Resultat ist, dass wir nun eine ganze Batterie von Töpfen mit etwas armselig aussehenden Blümchen herumstehen haben, denn ungewöhnlich bedeutet in vielen Fällen auch anspruchsvoll. Einen Platz für sie zu finden, fällt in meinen Aufgabenbereich.
Die zweite Gartenleidenschaft des Mannes sind Bohnen. Da diese bekanntlich schnell und groß wachsen, wir aber kein Gemüsebeet mehr haben (aus hygienischen Gründen, da sämtliche Katzen aus der Umgebung mit Vorliebe bei uns ihr Revier markieren), wurden auch diese in Töpfe verbannt. Und so haben wir nun sechs 60-cm-Töpfe mit Feuer- und Wachsbohnen da stehen, die bereits über das Garagendach und den Brennholzschuppen hinauswachsen. Täglich ernten wir Bohnen, deren Weiterverarbeitung dann mir obliegt.
Das neueste Projekt des Mannes sind Pflanzen mit deutschen Sortennamen. Anfangs hielt ich das für einen Scherz, denn meine Auswahlkriterien für Pflanzen sind eher deren Merkmale wie Farbe, Größe, Blühzeit, Standortansprüche, etc. Und Sie glauben gar nicht, wie viele Pflanzen mit deutschen Namen es auch hier in England gibt. Ich habe keine Ahnung, wo ich Wasserdost (Eupatorium) ‚Riesenschirm’, Pfingstrose ‚Baroness Schröder’, Salbei ‚Schneehügel’ oder Fetthenne ‚Herbstfreude’ noch unterbringen soll.
Aber was tut man nicht alles für eine harmonische Beziehung. Besser als gemeinsame Interessen sind für die Partnerschaft nämlich nur sich ergänzende Interessen.
Falls Sie auch mit Unmengen von Bohnen zu kämpfen haben, hier ein Tipp für eine einfache, schnelle und schmackhafte Verarbeitung, die außerdem lange hält:
Eingelegte Bohnen
1kg Bohnen, 5 Lauchzwiebeln, 3 Knoblauchzehen, 500ml Obstessig, 500ml Wasser, 2 TL Salz, 2 EL Zucker, 3 EL Thymian, 3 EL Bohnenkraut (frisch oder getrocknet)
- Bohnen putzen (es eigenen sich grüne und gelbe Bohnen) und in mundgerechte Stücke schneiden. In kochendes Salzwasser geben und bissfest kochen (ca. 8-10 min.), danach in Eiswasser abschrecken.
- Nach der Hälfte der Kochzeit die geschnittenen Lauchzwiebeln und die Knoblauchzehen (geschält, aber ganz) hinzugeben und mitkochen, danach ebenfalls abschrecken.
- Obstessig mit Wasser, Salz und Zucker aufkochen.
- Die Bohnen in ein sterilisiertes Einmachglas geben, Thymian und Bohnenkraut drüberstreuen und mit dem Essigsud auffüllen und verschließen.