Ordnung muss sein, findet der Mann. Ordnung muss sein, finde auch ich. Doch leider beziehen sich unsere Vorstellungen von Ordnung auf unterschiedliche Bereiche: Während ich es gern habe, wenn im Haus alles an Ort und Stelle ist, konzentriert sich der Ordnungssinn des Mannes auf den Garten. Was wiederum nicht nur meinen Designideen entgegensteht, sondern auch den Anforderungen an einen naturnahen Garten.
Da aber die Gestaltung des Gartens in meinen Aufgabenbereich fällt, gibt es diesbezüglich keine größeren Probleme: Die Beete haben geschwungene Linien, im hinteren Teil des Gartens darf das Gras ungestört wachsen und im Herbst bleibt das Laub liegen - basta. Nur in einem muss ich dem Mann zustimmen: Ein gepflegter Rasen verschönert das Gesamt-Erscheinungsbild des Gartens erheblich, auch in einem wildlife garden, und umrahmt von ordentlichen Rasenkanten strahlen Beete und Pflanzen umso mehr.
Doch es ist gar nicht so einfach, die Beeteinfassungen schön zu gestalten. Bisher favorisierte ich – ganz passend – die sogenannte „Englische Kante“. Gemeint ist der nahtlose Übergang zwischen Beet und Rasen. Da wir aber inzwischen sehr viele Beete und damit sehr lange Kanten haben, ist die Pflege sehr mühsam. Das Gras breitet sich im Eiltempo in die Beete aus und muss dauernd herausgezupft werden, und wegen der geschwungenen Linien und der überhängenden Pflanzen kommt der Rasenmäher nicht bis ganz an den Rand, die Kanten müssen von Hand nachgeschnitten werden. Das geht auf die Knie und den Rücken und kostet viel Zeit und Geld, denn die Scherblätter des Kantenschneiders müssen alle naslang geschliffen werden.
Also habe ich mich mal schlau gemacht, was die Alternativen wären. Hier die Ergebnisse:
Gepflasterte Beeteinfassung – Ob Backsteine oder Rasenkantensteine aus Beton, die Steine sollten sich auf gleicher Höhe wie der Rasen befinden, was das Mähen wesentlich erleichtert, da man dann mit dem Rasenmäher darüberfahren kann. Gleichzeitig verhindert eine solche Kante, dass sich das Gras ins Beet hinein ausbreitet, jedenfalls wenn die Steine dicht genug beieinander stehen oder zweireihig verlegt werden. Nachteil: das Verlegen ist sehr arbeitsintensiv.
Rasenkanten aus Metall – Dünne Metallschienen, die in den Boden versenkt werden, sind biegsam und deshalb auch für geschwungene Formen geeignet. Zudem sind sie unauffällig und deshalb einem natürlichen Look zuträglich. Doch um das Gras davon abzuhalten, ins Beet zu wachsen, müssen sie ein Stück aus der Erde ragen, was sie zu Stolperfallen macht, und wer schon mal barfuß auf eine Metallkante getreten ist, weiß, dass das nicht schön ist. Weiterer Nachteil: die Dinger sind teuer. Und wer aus Versehen mit dem Rasenmäher drüberfährt, ruiniert ziemlich sicher die Scherblätter. Das heißt, man muss beim Mähen Abstand halten und von Hand nachschneiden (was allerdings einfacher sein sollte als bei der Englischen Kante).
Rasenkanten aus Gummi oder Kunststoff – Das gleiche Prinzip wie die Metallschienen, aber billiger. Dafür gehen sie kaputt, wenn man mit dem Mäher oder Trimmer drüberfährt.
Zäunchen – Ob aus Holz, Plastik, Metall oder Zweigen, ob knöchel- oder kniehoch – zaunartige Beeteinfassungen gibt es in vielen Ausführungen. Und in der richtigen Umgebung, etwa einem Küchengarten, können sie durchaus attraktiv aussehen. Aber eben nicht überall, z.B. nicht in einem wildlife garden.
Ich glaube, ich bleibe doch vorerst bei meiner Englischen Kante. Ich werde aber in einen Rasenkantenstecher investieren, der mich zwar nicht davor bewahrt, nach dem Rasenmähen auf die Knie zu gehen, um die Ränder nachzuschneiden. Aber er sollte für eine ordentliche Kante sorgen.