Diesen Text schreibe ich mit zerkratzten Händen. Und das ist nicht die Schuld unserer Katze und auch nicht die der in der Abenddämmerung umherschwirrenden Stechmücken. Verantwortlich ist vielmehr Echinops. Auf Deutsch: die Kugeldistel. Denn sie ist mir inzwischen im wahrsten Sinne über den Kopf gewachsen und drohte von ihrem eigenen Gewicht zu Boden gedrückt zu werden. Also habe ich ihr mit zwei Bambusstöcken und einer Schnur wieder in die Senkrechte verholfen. Zum Dank hat sie mich ordentlich gekratzt, aber dafür kann sie natürlich nichts, das ist eben so bei Disteln.
Wenn man „Disteln im Garten“ googelt, dominieren die Stichworte „bekämpfen“, „loswerden“, „Unkraut“, „Hilfe!“ die Ergebnisliste. Zugegeben, meine Hände schmerzen, und es ist auch nicht schön, barfuß über den Rasen zu laufen und in eines der pieksenden Gewächse zu treten. Außerdem sind Disteln sehr zäh und haben die Angewohnheit, sich über Gebühr zu vermehren. All das macht sie zu eher unbeliebten Gartenpflanzen.
Trotzdem möchte ich die Kratzbürsten nicht missen, jedenfalls nicht die Edeldisteln, die in unserem Garten wachsen. Denn sie blühen ausgesprochen ausdauernd, sind pflegeleicht und dabei attraktiv. Bienen und Hummeln werden von ihnen magisch angezogen, auch Schmetterlinge laben sich am Nektar, und im Winter finden Marienkäfer in den vertrockneten Blättern ein kuscheliges Heim.
Das sollte ein paar Kratzer wert sein.
Diese Disteln eignen sich für Gärten:
Cirsium rivulare
Mannstreu (Eryngium)
Kugeldistel (Echinops)
Bärenklau
Flockenblumen (sind verwandt mit Disteln)
Tipp: Wenn die Blätter im Sommer vertrocknen, kann man sie ganz zurückschneiden und wird im Herbst mit frischem Grün belohnt.