Zipfelmützenmänner

Zipfelmützenmänner

Gartenzwerge sollen Freude bringen und die Menschen erheitern. Wie wir wissen, gelingt das nicht immer, denn nicht jeder mag die Gartendeko mit dem Spießer-Image. Aber es gibt doch eine ganze Menge Hausbesitzer, die sich einen Zipfelmützenmann aus Ton oder Plastik zur Zierde in den Garten stellen. Auch hier in England.

Zwar gilt Deutschland als Gartenzwergland Nummer 1, aber lediglich deswegen, weil in Thüringen im späten 19. Jahrhundert die ersten Figuren serienmäßig hergestellt wurden. Doch schon zweihundert Jahre vorher wurden die ersten Zwerge gesichtet, in Österreich, der Schweiz, Frankreich – und in England.  

Die Liebe der Engländer zu den garden gnomes hält bis heute an. Sie gelten zwar auch hierzulande als Inbegriff des schlechten Geschmacks, was sich unter anderem darin ausdrückt, dass sie bei der renommierten Chelsea Flower Show Haus- bzw. Gartenverbot haben. Doch jedes Gartencenter und jeder Ein-Pfund-Laden hat sie im Angebot und sie sind in vielen Vorgärten zu sehen. Von dort verschwinden sie allerdings auch regelmäßig – von Unbekannten „ausgeliehen“ und auf Reisen geschickt, von denen sie dann nach einiger Zeit und mitsamt Fotoalbum zu ihren Besitzern zurückkehren.

Ganz in unserer Nähe ereignete sich allerdings jahrelang der umgekehrte Fall: Im Dorf Brittleby tauchten immer wieder über Nacht Dutzende Gartenzwerge in Vorgärten, an Bushaltestellen und an Straßenrändern auf. Man rätselte und legte sich auf die Lauer, Reporter und sogar ein Filmteam rückten an, um herauszufinden, wer da des nächtens durch die Gegend schlich und gnomes aussetzte. Umsonst, niemand fand heraus, woher sie kamen.

Bis vor Kurzem ein Dorfbewohner gestanden hat. Auf dem Sterbebett hat Peter Leighton mit seinem Sohn vereinbart, dass dieser bei der Trauerfeier in der Kirche das Geheimnis lüften sollte: Die beiden waren es gewesen, die, unbemerkt von den Nachbarn, die Zwerge im Dorf verteilten, mit dem Ziel, „die Bewohner zum Lächeln zu bringen, wenn sie morgens die Vorhänge öffnen“.

Es ist nicht überliefert, ob alle Bewohner von Brettleby alle amused waren über den unerwarteten Zuwachs im Garten. Wohl aber gelang es Peter Leighton offenbar post mortem, die Gäste seiner eigenen Trauerfeier zu erheitern. Als sein Sohn das Geständnis verlas, brach großes Gelächter unter den Anwesenden aus. „Genau so, wie Peter es sich gewünscht hat“, wie seine Frau dem „Telegraph“ sagte.

P.S.: Interessante Gartenzwerg-Fakten:

* Northampton ist die Heimat eines der ältesten noch erhaltenen Gartenzwerge: Lampy, von Sir Charles Isham 1847 von einer Reise nach Deutschland auf die Insel gebracht. Lampy ist mit einer Million Pfund versichert.

* Der Vater des ehemaligen britischen Premierministers John Major, Tom Major-Ball, verdiente sein Geld u.a. mit der Produktion von Gartenzwergen.

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