Fünf Tipps für den Frühlingsanfang im Wald

Wald mit blau-violett blühenden Frühlingsblumen
Chris Whatley/Unsplash
Bunte Blütenteppiche sind ein untrügliches Zeichen - der Winter ist vorbei.
Blüten und Bewegung im Frühjahr
Fünf Tipps für den Frühlingsanfang im Wald
Meteorologisch ist der Frühlingsanfang immer am 1. März. Erstes Grün bricht dann hervor und es zieht viele Menschen ins Freie. Warum es gut tut, dann in den Wald zu gehen, erläutern Expertinnen und Experten in fünf Tipps.

Bei den ersten Erkundungen im Frühjahr sollten Kinder die Augen öffnen und die Ohren spitzen, sagt der Förster Julian Hey vom Misburger Wald-Forum in Hannover. "Die Vögel singen, es wird sehr laut." Hey geht dann mit Kindern auch gern in noch feuchte Bereiche am Wegesrand, wo er sie auf Tierspuren aufmerksam macht.

"Hier gehen nicht nur Menschen spazieren, wenn wir wieder weg sind, kommt auch mal ein Reh vorbei." Desto früher das Bewusstsein geweckt wird, dass der Wald etwas Besonderes ist, desto besser, ist Hey überzeugt. Waldpädagoginnen und Waldpädagogen lenken deshalb zum Frühlingsbeginn den Blick auch auf die Farbenpracht erster Blüten.

Die Kinder könnten dann Farbnuancen suchen und die entsprechenden Blüten auf eine Postkarte kleben, erläutert der Förster. Auch der Tastsinn ist gefragt, wenn er die Unterschiede der Borke erfühlen lässt, grob bei der Eiche, leicht krümelig bei der Buche. Mit dem "Nature Journaling" nähert sich die Wildnispädagogin Verena Hillgärtner mit Stift und Papier der Natur an. "Das ist eine kreative Methode, um Naturbeobachtung in Worten, Bildern und Zahlen festzuhalten und so eine tiefere Verbindung zur Mitwelt zu entwickeln", erläutert sie. Dazu sucht sie einen ruhigen Platz und notiert zuerst Datum, Uhrzeit und Wetter.

Auch mit Papier und Stiften lässt sich die erwachende Natur entdecken.

"Schau dich um: Welche Zeichen des Frühlings entdeckst Du?", sei dann eine Frage. Die frühen Boten wie erste Blüten könnten dann in einem Heft skizziert werden. "Dabei geht es in erster Linie nicht um eine 'schöne' Zeichnung, sondern ums genaue Hinsehen und Wahrnehmen." Wer auf diese Weise den Fortgang der Natur regelmäßig dokumentiert und sich Fragen stellt wie "Warum blüht diese Pflanze zuerst?", lerne Stück für Stück, die Veränderungen in der Natur zu verstehen, erläutert die Pädagogin und Podcast-Autorin, die auch ein Buch zum Thema geschrieben hat.

Rucksäcke als mobile Fitnessstudios

"Mit jedem Eintrag wächst dein Wissen und deine Beziehung zur Natur. Dein Journal wird so zu einem Schatz voller Erinnerungen und Entdeckungen." Der Landessportbund Niedersachsen hält Anregungen für Aktivitäten im Freien bereit. So gibt es Ideenkoffer zur Bewegung und Natur- und Umweltthemen, die gemeinsam mit der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz entstanden sind und deren Anregungen auch online abgerufen werden können.

Zudem können als "kleinste, mobile Fitnessstudios der Welt" Rucksäcke ausgeliehen werden, die zum Beispiel mit einer Isomatte, einem Pilates-Ball oder Theraband, zu Outdoor-Aktivitäten ermuntern. Einige Sportvereine böten auch Aktivitäten wie Waldbaden an, sagt Hendrik Zimmermann vom Landessportbund. "In der Natur zu sein, viele Schritte zu machen und die Frühlingsluft zu atmen, ist definitiv gut für die Gesundheit."

Wiedererwachen nach dem Winter

Der vielfach preisgekrönte Naturfotograf Klaus Tamm lässt sich an den ersten Frühlingstagen vom Licht leiten. "Im Frühjahr suche ich im Wald insbesondere Stellen auf, an denen noch ein Bach plätschert", sagt der Fotograf aus Wuppertal, die viel in der Lüneburger Heide unterwegs ist. Tamm reizt der Kontrast zwischen den Spuren des vergangenen Jahres, vor allem in Buchenwäldern und ersten Blüten der Buschwindröschen.

"Dieses zarte Pflänzchen versuche ich dann mit meinem Fotoapparat häufig im Gegenlicht zu fotografieren", erläutert er. Dazu lege er sich auf das herbstliche Laub und erfasse die Pflanze in Augenhöhe. "Der Bach, der dann hoffentlich noch durch die Sonne Reflexionen ins Bild zaubert, rundet das Foto kreativ ab." Ihm ist es wichtig, seine Leidenschaft mit dem Naturschutz zu verbinden. Mit den Erlösen aus seiner Fotografie fördert seine gemeinnützige GmbH "Aufwind" Umweltprojekte.

Auch ohne Kamera - die meisten Menschen schätzen im Frühjahr besonders Frühblüher wie Leberblümchen, Buschwindröschen und Märzenbecher oder den Gesang der Vögel, sagt Mathias Aßmann von den Niedersächsischen Landesforsten. "In vielen Details lässt sich so das Wiedererwachen der Pflanzen- und Tierwelt nach dem Winter beobachten." Je voller der Wald wird, desto mehr gegenseitige Rücksicht sei geboten, fügt er an. Dies gelte vor allem für den umsichtigen Umgang mit der Natur.