In Parks und Gärten wird zur Zeit ordentlich gekuschelt. Ebenso in Fensterrahmen und Wohnzimmerecken. Manchmal sind es mehrere Hundert Individuen, die sich da aneinanderschmiegen in der Hoffnung, auf diese Weise den Winter besser zu überstehen und im Frühjahr nicht erst viel Zeit mit der Partnersuche verschwenden zu müssen, sondern direkt mit der Paarung beginnen zu können. Die Rede ist nicht von besonders triebhaften oder anlehnungsbedürftigen Homo sapiens, sondern von Coccinellidae, auf Deutsch: Marienkäfern.
Nicht jeder freut sich über so zahlreichen Krabbelbesuch in seinen vier Wänden. Und auch für die Käfer selbst ist es in der Regel besser, den Winter draußen, unter Laub oder Holzstapeln oder in Ritzen zu verbringen. Denn die Kälte – gegen die sich die gepunkteten Insekten außer durch die Nähe zu ihren Artgenossen auch durch die Bildung eines körpereigenen Frostschutzmittels wappnen – lässt sie den Stoffwechsel herunterfahren und in eine Winterstarre verfallen und ohne Nahrung überleben. Wenn diese wegen zu warmer Temperaturen gestört wird, brauchen die Käfer Futter, das sie aber im Winter nicht finden. Und im Wohnzimmer eines Hauses erst recht nicht.
Deshalb: Wer den Krabblern helfen will, sollte sie nach draußen verfrachten und ihnen dort genügend Unterschlupfmöglichkeiten bieten: Laub liegen lassen, Stauden erst im Frühjahr zurückschneiden („unsere“ Marienkäfer verkriechen sich gern in den vertrockneten Blütenköpfen der Sonnenblumen, deren Samen auch den Vögeln über den Winter helfen), Holz- oder Steinstapel bauen, immergrüne Büsche und Kletterpflanzen (z.B. Efeu) pflanzen. Auf diese Weise werden Coccinellidae zu Kuscheltieren, die den Winter garantiert gut überstehen.