Gibt es eigentlich irgend jemanden da draußen, der Spaghetti mit Tomatensoße nicht mag? Ich kenne niemanden, der zu einer aus frischen Tomaten gekochten Pastasoße nein sagen würde, am wenigsten ich selbst. Zum Glück, denn in diesem Jahr haben wir zum ersten Mal massenhaft reife Nachtschattengewächse an unseren Sträuchern hängen.
Bisher waren wir meist nicht sehr erfolgreich bei der Tomatenzucht. Kalte Sommer, verregnete Sommer, falsche Standorte, falsche Sorten, Krankheiten und Schädlingsbefall, zu frühe oder zu späte Pflanzung – die Gründe, warum die Ernte mager oder gar ganz ausfallen kann, sind zahlreich. Und wir haben sie alle schon durchgemacht. Doch in diesem Jahr können wir quasi in Tomaten schwimmen. Drei Kilo haben wir schon geerntet, ohne dass das die Kaskaden von roten Bällchen an den Pflanzen nennenswert ausgedünnt hätte. Der Sommer war warm, trocken und sonnig, die vier Stöcke stehen (bzw. hängen, zwei der Pflanzen sind nämlich Ampeltomaten, die in Hängekörben wachsen) an einer geschützten Stelle auf der Terrasse und wir haben offenbar die richtigen Sorten ausgewählt.
Wobei „ausgewählt“ so klingt, als ob wir wüssten, was wir taten. Was aber nicht der Fall war – bei einem Besuch im Baumarkt griffen wir uns einfach ein paar Pflänzchen, die kräftig und gesund aussahen. Und so haben wir nun „Jamie Oliver Cherry Tomatoe“, „Jamie Oliver Plum Tomatoe“ und zwei „Tumbler“, allesamt mit dem Zusatz „F1“ versehen. Was, wie ich gerade erst herausfand, bedeutet, dass es sich um Hybriden handelt, die als besonders zuverlässig gelten.
Allerdings bedeutet „F1“ auch, dass die Früchte alle mehr oder weniger zur gleichen Zeit reif werden. Und so essen wir zur Zeit fast täglich Spaghetti mit Tomatensoße. Zum Glück mag das ja jeder.
Soße aus frischen Tomaten – leicht zu machen und sehr schmackhaft-tomatig:
1 kg frische Tomaten
1 Zwiebel
Margarine
3 EL Mehl
Salz
Je nach Geschmack etwas Tomatenmark, Chilis, Crème fraiche
- Die Tomaten in einer Schüssel mit kochendem Wasser übergießen, danach die Haut abziehen und den Strunk herausschneiden. (Bei sehr kleinen Tomaten ist dies sehr mühselig, dann können auch die ganzen Früchte verwendet und im Kochtopf mit dem Pürierstab zerkleinert werden).
- Die in Würfel geschnittene Zwiebel in etwas Margarine glasig braten. Dann das Mehl darüberstreuen und eine Mehlschwitze machen.
- Die Tomaten in den Topf geben, salzen, gut umrühren und bei kleiner Hitze und halb geöffnetem Deckel mindestens 30 Minuten köcheln lassen.
- Spaghetti al dente kochen, Soße drüber – fertig.
- Wer mag, kann noch etwas Tomatenmark oder klein gehackte Chilis zur Soße hinzugeben. Oder, kurz vor dem Servieren, mit etwas Crème fraiche verfeinern.