Träumen Sie von einem Garten, in dem der Rasen einem geknüpften Teppich gleicht, ein Halm so lang und so grün wie der andere? In dem sich die Blumen makellos im Wind wiegen, frei von Blattläusen, Rosenrost und vom Wind zerfledderten Blättern? In dem auch die anspruchvollsten Pflanzen wie von allein wachsen? Vergessen Sie’s!
Das sage ich nicht, weil der perfekte Garten aus Finanz-, Klima- und anderen Gründen sowieso nicht zu verwirklichen ist. Sondern weil ich ihn nicht für erstrebenswert halte. So ein Garten ist schließlich kein Museum, durch das wir ehrfurchtsvoll auf Zehenspitzen schleichen möchten, immer auf der Hut, nichts kaputt zu machen. Und auch kein Theater, in dem man aus der Ferne betrachtet, was sich da auf der Bühne so abspielt. Eher gilt schon der Ansatz der Erlebnispädagogik: Wir wollen den Garten mitsamt all seinen Bestandteilen aktiv erfahren, darin leben und uns wohlfühlen.
Und dazu gab es in diesem Sommer in Großbritannien schon ausgiebig Gelegenheit, denn auch hier herrschten warme Temperaturen und Sonnenschein vor. Viele Mahlzeiten konnten der Mann und ich draußen genießen, und auch so manches abendliche Bier. Ich schätze mal, dass wir in den vergangenen Wochen mindestens so viel Zeit draußen verbracht haben wie drinnen. Der Garten ist sozusagen zum erweiterten Wohnzimmer geworden.
Als Verbindungsglied zwischen Haus und Garten fungiert die Terrasse, weshalb ihrer Gestaltung besondere Bedeutung zukommt. Da es aber erst unser zweiter Sommer im „neuen“ Haus ist, ist auch hier noch Optimierungsbedarf. Die Einsichten, zu denen wir in diesem Sommer bisher gelangt sind, möchte ich gern mit Ihnen teilen. Damit Sie in Zukunft auf der Terrasse sitzen und vom perfekten Garten träumen können. Oder vielleicht lieber vom unperfekten.
Lessons learnt:
- Die Terrasse sollte sonnig und geschützt sein. Denn wer sitzt schon gern mit Wolldecke oder Windjacke draußen. Wenn Ihre Terrasse an der Nordseite des Hauses liegt, sollten Sie sie eventuell vom Haus weg verlegen.
- Es muss ausreichend Schatten vorhanden sein. Wenn die Butter auf dem Tisch schon zu einem Fettsee dahingeschmolzen ist, bevor man sich zum Frühstück hingesetzt hat, oder das Mineralwasser innerhalb von Minuten lauwarm ist, macht es keinen Spaß, draußen zu essen. Sonnenschirme oder -segel, Markisen und Pergolen tun dann gute Dienste.
- Es muss genügend Platz rund um den Tisch sein, sodass Toilettenbesuche nicht ungewollt im Blumenbeet enden. Auch an Besucher denken.
- Idealerweise sollten die Töpfe bei Bedarf verstellt werden können, z. B. um mehr Platz zu schaffen. Schwere Kübel kann man dafür etwa auf Rollbrettern platzieren.
- Eine Terrasse ist auch ein Rückzugsort – für Privatsphäre können Büsche, Hecken oder von Kletterpflanzen überwachsene Rankgitter sorgen.
- Farbe und Duft erfreuen Auge und Nase, deshalb für bunte Topfbepflanzung sorgen. Dafür am besten langlebige Pflanzen auswählen oder solche, die zwei Mal blühen, und immer gut wässern. Wenn Sie überwiegend abends draußen sitzen, können Sie Pflanzen nehmen, die in der Dunkelheit zu duften beginnen, z.B. Tabak (Nicotiana), Levkojen (Matthiola longipetala), Geißblatt, Wicken oder Madonnen-Lilie (Lilium candidum).
- Statt fest eingebauter Sitzbänke bewährt sich bewegliches Mobiliar, das je nach Wunsch in die Sonne oder den Schatten gestellt werden kann, oder auch in den hinteren Teil des Gartens, wo man abends die schlafenden Kinder der Nachbarn nicht stört.
Ein Zimmer im Grünen
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