Schon als kleines Kind freute sich Klaus Lotter, wenn sein Vater von seinen Nürnberg-Reisen in der Adventszeit Weihnachtsfiguren vom Nürnberger Christkindlesmarkt mitbrachte. Was der Vater dem drei- oder vierjährigen Klaus einpflanzte, entwickelte sich im Lauf der Jahrzehnte zu einer erstaunlichen Sammelleidenschaft.
Größer geworden, besuchte Lotter selbst den Markt in Nürnberg. Entdeckte dabei den Markt der Partnerstädte. Schottland, Griechenland, Nicaragua und andere Länder waren hier vertreten – und mit ihnen Krippen aus deren Ländern. Die kleine Sammlung wuchs im Lauf der Jahre, wurde durch weitere internationale Kontakte der Abtei Münsterschwarzach, der Heimat des bekannten Pater Anselm Grün, immer mehr ergänzt. So kamen im Lauf der Zeit über 100 verschiedenste Krippendarstellungen aus aller Welt zusammen. Nun fanden sie im Dämmerlicht der Bad Kissinger Erlöserkirche unter stimmungsvollen Lichterketten vorläufig einen neuen Platz.
Künstlerinnen und Künstler an den unterschiedlichsten Orten der Welt haben sich Gedanken gemacht über dieses eine Motiv. Sie verwendeten die Materialien, die ihnen zur Verfügung standen. Von Abfällen bis hin zu Ebenholz, Wachs, Steine, Keramik, Stoffreste. Winzig kleine Krippen in einer Nussschale sind dabei und deutlich größere Installationen. Doch immer in der Mitte: Dieses kleine Wunder, das unsere Welt verändert hat. Das kleine Kind in der Futterkrippe. Das, woran all diese Menschen überall auf der Welt glauben: Jesus, das Licht der Welt, ist zu uns gekommen! Gut, nicht immer liegt das Kind in der Krippe. Da ist auch diese zutiefst innige Darstellung von der schwangeren Maria mit Josef, ganz ohne das übliche Drumherum.
„Vor allem bei den südamerikanischen Krippen tragen die Könige oft keine Kronen, sondern sind ganz normale Menschen, denn die Leute dort haben schlechte Erfahrungen mit Herrschern gemacht“, erzählt Lotter während des Aufbaus der Ausstellung mit Blick auf die Südamerika-Abteilung. „Ja, und dieser König hat seinen Kopf verloren, der liegt wahrscheinlich irgendwo hier am Boden.“ Derweil montiert Kirchenmusikdirektor Jörg Wöltche, der die Präsentation der Krippen und die Beleuchtung verantwortet und schon seit zwei Tagen mit dem Aufbau beschäftigt ist, einen neuen Strahler – und freut sich sichtlich über den Lichteffekt, der eine tiefblau angemalte Krippe ganz neu zur Geltung bringt.
Bis zur Vernissage am Donnerstag, 5.12., um 17 Uhr ist noch einiges zu tun – doch schon jetzt ist klar: Diese kleine Ausstellung von für sich genommen oft unbedeutend wirkenden Krippen bringt die ganze Welt in die Erlöserkirche. Was könnte es für einen besseren Ort dafür geben als ausgerechnet die „Kirche des Erlösers!“ Hier wird spürbar: Jesus ist wirklich der Erlöser. Das Licht der ganzen Welt.
Ort der Ausstellung: Erlöserkirche Bad Kissingen, Prinzregentenstr. 9, 97688 Bad Kissingen
Erwachsene brauchen eine Eintrittskarte für 5 €, die in voller Höhe dem Neubau des LichtForum, des neuen Hauses der Evangelischen Kirche zu Gute kommt. Kinder und Jugendliche bis 18 haben freien Eintritt.
Die Vernissage (Ausstellungseröffnung) ist am Donnerstag, 5. Dezember um 17.00 Uhr.
Die Ausstellung ist geöffnet:
Freitag, 6.12. von 15.00 bis 19.00 Uhr
Samstag, 7.12. von 11.00 bis 13.00 und 15.00 bis 19.00 Uhr
Sonntag von 11.00 bis 13.00 Uhr
Die Kirche ist nicht geheizt. Gegen eine Spende für das LichtForum gibt es Glühwein oder warmen Tee, dafür gerne die eigene Tasse mitbringen! Selbstgebackene Plätzchen und kleine Geschenke können vor Ort erworben werden.