Vesperkirche: Im letzten Beitrag erzählte ich davon, wie sich Kirchen an vielen Orten öffnen als Begegnungsstätte mit gemeinsamem Essen für wenig Geld, denn alle sollen es sich leisten können und teilnehmen können. Natürlich reichen die 1,50 Euro pro Essen nicht, um die Kosten zu decken – Spenden müssen her.
Die Pfarrerinnen, Pfarrer und auch Diakoninnen im Dekanat Schweinfurt laden daher jedes Jahr zu einem Benefizkonzert ein: Dem „Ohrenschmaus“. Ein kleiner Chor unter Leitung der Kirchenmusikdirektorin studiert einige durchaus anspruchsvolle Stücke ein. Und viele Pfarrerinnen und Pfarrer bringen sich mit Solostücken oder manchmal auch gemeinsamer Musik ein. Ob ausgebildete Sopranstimme oder Klarinette, ob Blockflöte (sehr anspruchsvoll!) oder Querflöte, ob Klezmermusik oder Liedermacher, ob Dudelsack oder Melodica: Das musikalische Spektrum ist erstaunlich groß und auf einem hohen Niveau. Zur „klassischen“ Bildung gehört eben auch weiterhin musische Bildung und meistens ein Musikinstrument.
Gleichzeitig ist es ein Zeichen: Die Vesperkirche, das ist nicht nur ein Projekt von einigen Wenigen. Das ist eine Sache, hinter der die Kolleginnen und Kollegen stehen, bei der sie gerne mitmachen, für die sie sich einsetzen.
Die Kirche ist zum „Ohrenschmaus“ immer gut gefüllt, die ersten kommen schon eine Stunde vorher, um den noch verzweifelt die letzten unsauberen Stellen übenden Chor zu hören. Offensichtlich genießen die Menschen es, ihre Pfarrerinnen und Pfarrer mal ganz anders zu erleben. Und nachher spenden sie gerne, um das Defizit der Vesperkirche etwas kleiner zu machen. Ich finde: Eine tolle Idee!