Zwei Jahre lang war so wenig möglich, gerade in der Weihnachtszeit. Nun wollte die Stadt Neu-Ulm sich in diesem Jahr besonders festlich schmücken und stellte in den Stadtteilen insgesamt 19 Weihnachtsbäume auf.
Aber ach! Nichts ist den Leuten heutzutage gut genug. Da stellt man ihnen einen Baum hin und dann ist er den Menschen zu hässlich. „Besen“ nannten sie den Baum im Stadtteil Pfuhl. Kündigten an, an diesem Baum kein Singen und Spielen aufzuführen. Aus Sorge um das „Seelenheil“ ihrer Bürgerinnen und Bürger tauschte die Stadt den Baum tatsächlich aus. Zwar ist der neue Baum nun auch wieder nicht ganz nach dem Geschmack der Anwohnerinnen und Anwohner, aber zumindest hat die Stadt guten Willen gezeigt.
Auch in Burlafingen regte sich Widerstand gegen den dortigen Baum, der aber vom örtlichen Vereinsring schließlich besänftigt werden konnte – mit einer Einladung, sich bei einem geselligen Beisammensein am Baum selbigen einfach „schönzutrinken“. Ja, Neu-Ulm liegt (anders als Ulm) zu Bayern, wo Probleme halt immer noch mit Alkohol gelöst werden.
Ich glaube: Jesus wäre von dem ersten Baum begeistert gewesen. Denn Gott konnte immer gerade die gebrauchen, die nicht so perfekt waren. Mose, der möglicherweise einen Sprachfehler hatte. Oder Saulus, den großen Verfolger der ersten Christen, der zum Paulus wurde. Und sicher auch den hässlichen Weihnachtsbaum, der doch auch zu einem Ort der Begegnung im Ortsteil werden könnte (und der übrigens eine neue Verwendung gefunden hat), so wie in Burlafingen.
Leute, es ist nur ein Baum. Ein Naturprodukt. Ein Zeichen des Lebens im kalten Winter. Wenn wir schon extra Bäume fällen für diese Tradition – lasst sie uns doch so nehmen, wie sie sind. Mit ihren Macken. So, wie Gott auch uns mit unseren Macken annimmt.
Vielleicht kaufen Sie sich ja sogar mal den hässlichsten Baum, den Ihr örtlicher Weihnachtsbaumverkauf grade da hat? Und vielleicht wird’s trotzdem, oder gerade deshalb, ein besonders schönes Weinachtsfest?