Wie wär's mit Jesusween?

Halloween Süßigkeiten
© Getty Images/iStockphoto/eli_asenova
Wie umgehen mit dem „Geisterfest“ Halloween?
Blog stilvoll glauben
Wie wär's mit Jesusween?
Wie umgehen mit dem „Geisterfest“ Halloween? Manche haben da ihre ganz eigenen Ideen ...

Bald ist es wieder soweit. Allüberall in den Supermärkten wimmelt es schon wieder von schaurigen Süßsaurigkeiten, geisterhafter Deko und allem, was ein echter Geist für seine/ihre Tour von Tür zu Tür eben so braucht, um Nachbarn zu erschrecken und diverse eklige Lebensmittel abzustauben, die sie eigentlich sowieso nicht mögen und die irgendwann später im Müll landen werden.

 

Dazu, warum ich persönlich das alles überhaupt nicht schlimm finde (solange sich die Streiche in einem vernünftigen Rahmen bewegen), hatte ich bereits vor Jahren in einem Beitrag über die herzallerliebsten Lutherbonbons etwas geschrieben (Lustig lecker Luther lutschen).

 

Aber, nun ja, natürlich – leider? – sind nicht alle Christinnen und Christen weltweit theologisch der gleichen Meinung wie ich. Und so kommt es, dass manchen dieses Geisterfest ein echter Dorn im Auge ist. Ich respektiere das, wirklich. Aber für mich hat Glauben etwas Befreiendes, etwas Fröhliches.

 

Ja, das hat sich eine christliche Gruppe auch gedacht. „Wir brauchen was Schönes, etwas Fröhliches“. Angefangen hatte es vor einigen Jahren, als Pastor Paul Ade beschloss, den süßsauer begehrenden Kinderlein eine Bibel in die aufgehaltene Tüte zu stecken. Nun ja, ob die da so begeistert waren? Vermutlich sind die süßen Kinder eher sauer wieder abgezogen. Nicht mal ein Lutherbonbon, nur eine Bibel. Die kann man nicht essen. Aber egal, Pastor Ade fand es super, dass er auf diesem Wege an einem einzigen Tag etwa 40 Bibeln unters Volk gebracht hatte – egal, ob die das nun brauchten, begehrten oder auch nicht.

 

Und so wuchs die Bewegung seit dem Jahr 2002. In etlichen Ländern, so erzählt die Homepage, versuchen Menschen, dem süßsauren Gejohle und Gegrusel die frohe Botschaft entgegenzustellen. Unter dem neuen Namen „Jesusween“ möchten sie ein „christliches Geschenkefest“ etablieren. Aber eines, bei dem sie gewissermaßen den Ungläubigen den Glauben schenken.

 

Erst mal eigentlich keine schlechte Idee, das mit der Mission. Einladend vom Glauben reden. Das versuche ich jeden Tag und schon seit Jahren auch in diesem Blog, ob’s mir gelingt, kann ich ehrlich gesagt nicht wirklich sagen. Das müssen andere beurteilen. Sie dürfen übrigens lat FAQ auch noch zusätzlich Süßigkeiten verteilen, gar kein Problem. Aber ... haben wir nicht schon ein christliches Geschenkefest? Noch dazu eines, das durch die ganze Schenkerei arg von seiner eigentlichen Botschaft abgekommen ist? Also nee, ich finde, Weihnachten langt. Da muss es nicht noch ein Fest geben.

 

Die Homepage der Initiative weist darauf hin, dass „ween“ laut Wörterbuch „glauben, hoffen, erwarten“ heißt. Spricht natürlich überhaupt nichts dagegen, ein Fest zu etablieren, an dem wir darauf hinweisen, dass wir auf Jesus hoffen und ihn erwarten. Von mir aus jeden Tag. Aber vielleicht sollte man doch auch ab und zu mal darauf hinweisen, dass auch das Wort Halloween eigentlich einen christlichen Ursprung hat. All Hallows Evening – der Abend vor Allerheiligen. Für uns Lutherische auch noch Reformationstag, womit wir wieder bei den süßsäuerlichen Lutherbonbons wären. Alles ein wenig kompliziert an dem Tag. Feiern Sie doch einfach was sie wollen. Aber feiern Sie einen fröhlichen, befreienden und befreiten Glauben. Ich wünsche Ihnen ein fröhliches, gruseliges All Hallows Jesusween. Frohe Weihnachten.

 

weitere Blogs

Warum Weihnachten hinter einer Mauer liegt und was sie überwinden kann.
G*tt ist Körper geworden. Was für eine Gedanke! Birgit Mattausch geht ihm nach.
Heute erscheint der sechste und vorerst letzte Beitrag unserer Themenreihe Polyamorie. Katharina Payk fragt: Wo kommt Polyamorie im Kontext von Kirche und Pfarrgemeinde vor?